Marz bleibt rote Problemzone

SPÖ-Bürgermeisterkandidatin Ursula Linninger, Marz

Mit dem Ergebnis der Kommunalwahl im Bezirk Mattersburg könnte die SPÖ rundum zufrieden sein – wäre da nicht Marz; schon wieder Marz.

Die einstige rote Hochburg bleibt ein Sorgenkind der Parteioberen: Zwar hat die Marzer SPÖ bei der Kommunalwahl im Oktober nach der verpassten Kandidatur beim Urnengang 2012 den Wiedereinzug in den Gemeinderat geschafft und gleich acht der 21 Mandate erobert, aber jetzt erhebt die abgehalfterte Spitzenkandidatin Uschi Linninger schwere Vorwürfe: "Ich bin total benutzt worden, der Wählerwille wurde mit Füßen getreten", sagt die 50-Jährige im KURIER-Gespräch. Auslöser für die Empörung der ehemaligen roten Frontfrau: Nicht sie, die zugereiste Altenpflegerin, sondern der halb so alte Jürgen Lehrner aus einer alteingesessenen Marzer Familie hat den der SPÖ zustehenden Vizebürgermeisterposten übernommen – vor der Wahl hatte es Lehrner noch abgelehnt, gegen ÖVP-Bürgermeister Gerald Hüller anzutreten. Das übernahm Spitzenkandidatin Linninger und konnte gegen den erfahrenen Kommunalpolitiker mit 27,7 Prozent zumindest einen Achtungserfolg erzielen.

Nach der Wahl, so Linninger, habe Lehrner eine interne Neufestlegung der Nummer-eins-Position verlangt. Das sei durchaus sein gutes Recht, aber sie habe "das Gefühl, dass das von Anfang an eine ausgemachte Sache war", zumal sie im Wahlkampf ziemlich "im Stich gelassen" worden sei. Dass man dennoch ein respektables Ergebnis erzielt habe, heftet sich die aus Wiener Neustadt stammende Linninger auf ihre Fahnen: "Das hätten wir nicht erreicht, wenn ich nicht vorne gestanden wäre".

Vizebürgermeister Lehrner war für den KURIER nicht erreichbar, SPÖ-Ortsparteichef und Neo-Gemeindevorstand Roman Schiller weist den Vorwurf der "Wählertäuschung" aber zurück. Linninger selbst sei nach der Wahl zurückgetreten und habe dem jungen Team den Vortritt gelassen und die höhere Anzahl der Vorzugsstimmen von Lehrner "gewürdigt".

Linninger, die nicht einmal eines der acht Gemeinderatstickets erhalten hat, sondern nur Ersatzgemeinderätin ist, will von Rücktritt nichts wissen. In der Marzer SPÖ will sie aber auch nicht mehr mitwirken, "solange dort so gearbeitet wird" – Sozialdemokratin bleibe sie aber selbstredend.

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