Lostag für Biomassekraftwerk

Biomassekraftwerk Güssing
Bis Montag muss der Investor fürs insolvente Werk fixiert sein.

Kommenden Montag ist für das insolvente Biomasse-Kraftwerk Güssing Lostag. Bis zur Tagsatzung um 11.30 Uhr im Landesgericht Eisenstadt sollte der neue Investor feststehen, müssen doch zu diesem Datum die Betriebskosten für die kommenden Monate sichergestellt sein, in Summe 200.000 bis 450.000 Euro.

Zwei strategische Investoren aus Österreich haben ihr Interesse am Kernstück des Güssinger Energiemodells bekundet. Zumindest für einen der Investoren mit Sitz in Wien seien die Betriebskosten in den bisherigen Gesprächen kein Hindernis gewesen, sagt Masseverwalter Peter Hajek senior. Mittelfristig müsste ein neuer Investor rund zwei Millionen Euro aufbringen. Dass hinter dem Wiener Investor wieder die Care Beteiligungsverwaltung GmbH steht, Mehrheitsgesellschafter der Biomasse-Kraftwerk Güssing GmbH, wollte ein Care-Berater am Montag auf KURIER-Anfrage nicht kommentieren. Biomasse-Minderheitsgesellschafter und Geschäftsführer ist Reinhard Koch.

Wie berichtet, wurde über die Biomasse-Kraftwerk Güssing GmbH wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt. Passiva: 5,9 Millionen Euro. Das Biomasse-Kraftwerk mit neun Mitarbeitern ist zugleich Forschungszentrum und Produktionsanlage.
KrediteNachdem Forschungsgelder über 630.000 € nicht ausbezahlt wurden (das Finanzamt Oberwart hatte die Förderwürdigkeit aberkannt), stellte die Hypo-Alpe-Adria Kredite über 1,2 Millionen € fällig. Dazu kamen um bis zu 40 % gestiegene Rohstoffpreise. Nun gelte es, den Entfall der Forschungsförderung zu ersetzen, skizziert Hajek. Wohl auch mit anderen Rohstoffen, etwa biogenen Abfällen oder Strauchwerk.

Derzeit wird die Anlage mit Hackschnitzel gespeist, Abnehmer ist die Fernwärme Güssing GmbH, die hauptsächlich öffentliche Gebäude und Firmen versorgt. Bedroht sei die Fernwärme durch den Ausfall des Biomassekraftwerks nicht. Nur ein Drittel komme vom insolventen Werk, das werde durch eigene Produktion ersetzt, heißt es aus der Stadtpolitik, die Forschung solle aber bleiben.

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