Krages-Chef Schnedl vorzeitig abberufen

Krages-GF Rene Schnedl (li.) und LR Norbert Darabos in besseren Zeiten
Konflikt.Eskalation im Zerwürfnis mit dem Land / Dienstauto wurde vor Zweitwohnsitz abgeholt.

Was der KURIER Ende März avisiert hat, ist eingetreten: René Schnedl wurde am Montag "als Geschäftsführer der Burgenländischen Krankenanstalten-Gesellschaft vorzeitig abberufen", vermeldete das Land als 100-prozentiger Krages-Eigentümer per dürrer Aussendung um 17.14 Uhr. "Über die Gründe der Abberufung wurde Stillschweigen vereinbart". Bis zur Bestellung eines Nachfolgers leitet Krages-Finanzchef Karl Helm das Unternehmen mit vier Spitälern und 2600 Mitarbeitern.

Wie berichtet, war der erst seit Juli 2014 amtierende 43-jährige Steirer Schnedl bei Landeshauptmann Hans Niessl und Gesundheitslandesrat Norbert Darabos (SPÖ) in Ungnade gefallen. Etwa wegen der verzögerten Auszahlung einer Gehaltserhöhung fürs Pflegepersonal oder einer angedachten Verlegung der HNO-Abteilung von Eisenstadt nach Oberwart. Schnedl hatte die Vorwürfe zurückgewiesen und auf seine Sorgfaltspflicht verwiesen. In der Vorwoche schickte das Land Rechtsanwälte und Wirtschaftsprüfer in die Eisenstädter Krages-Zentrale. Offiziell als Vorbereitung auf die Krages-Eingliederung in die Landesholding; aber wohl auch, um belastendes Material zu finden.

Aufmunitioniert

Am Montagnachmittag präsentierten die Prüfer einen Zwischenbericht – der offenbar genug Munition für die vorzeitige Abberufung des Krages-Chefs enthielt.

Wie der KURIER aus informierten Kreisen erfuhr, sollen Beauftragte des Landes zum Zweitwohnsitz des Mehrfach-Akademikers gefahren sein, um – vor den Augen seiner minderjährigen Kinder – das Dienstauto abzuholen. Schnedl, der am Montag, im Krankenstand war, darf die Krages-Zentrale dem Vernehmen nach nicht mehr betreten. Nach den Zivilprozessen um Bewag und Begas dürfte ein nächster langwieriger Arbeitsrechtskonflikt bevorstehen. Das Land will möglichst billig aussteigen. Zuletzt wurden für den ins Verteidigungsministerium abgewanderten Personalchef rund 50.000 Euro Abfertigung fällig.

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