Kontrollen an kleinen Übergängen

Beim Grenzübergang Nikitsch-Und (Ungarn) wird kontrolliert
In Nikitsch beschweren sich Anrainer über erhöhtes Verkehrsaufkommen an den Grenzstraßen. Landeshauptmannstellvertreter Tschürtz überlegt einen Einsatz der Sicherheitspartner

Viel ist nicht los am Dienstagmittag in der rund 1400-Seelen-Gemeinde Nikitsch an der burgenländisch-ungarischen Grenze. Ab und zu fährt ein Auto durch den Ort. Doch ganz so still sei es nicht immer, schildert eine junge Frau, die mit ihrem Kind unterwegs ist. Grund dafür sei der Grenzverkehr. Bei den Übergängen Nikitsch-Sopronkövesd bzw. Nikitsch-Und passieren ab den Morgenstunden regelmäßig ungarische Pendler die Grenze.
„Dass das Verkehrsaufkommen gestiegen ist, das stört mich gar nicht so sehr. Was mich als Mutter eines kleinen Kindes ärgert, ist, dass die Autofahrer viel zu schnell im Ort unterwegs sind“, sagt Daniela Palatin-Janjic.
Ein anderer Anrainer, er möchte seinen Namen nicht in der Zeitung lesen, ist aufgebracht. „Die Grenzstraße ist offiziell ein Güterweg. Ich verstehe nicht, dass hier auch Pkw und Lkw fahren dürfen.“ Zudem ärgere ihn, dass ein paar Kilometer weiter, beim Grenzübergang Deutschkreutz, Kontrollen durchgeführt werden und in Nikitsch nicht. „Die Grenzübergänge wurden für den Tourismus geöffnet – nicht für den Terrorismus.“
Bürgermeister Johann Balogh (SPÖ) versteht die Aufregung nicht. „Die Kritik ist übertrieben. Die Übergänge sind seit Jahren offen, bisher gab es keine Beschwerden.“
Von einem absoluten Fahrverbot hielte ÖVP-Gemeindevorstand Franz Fazekas wenig. „Das wäre ein massiver Eingriff in die Land- und Forstwirtschaft. Dann könnten die Anrainer auch ihre Felder nicht bewirtschaften.“ Eine Kontrolle zur Einhaltung der vorgeschriebenen Geschwindigkeit von 50 km/h auf beiden Güterwegen würde er aber begrüßen.


„Temporäre Kontrolle“

Landesverkehrskoordinator Peter Zinggl klärt auf: Gäbe es ein Fahrverbot bei den Grenzstraßen, müsste ein entsprechendes Verkehrszeichen aufgestellt werden. Eine Beschränkung – nämlich ein Fahrverbot für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen – gelte erst auf ungarischer Seite. Ein Verkehrsschild gleich nach dem Übergang weist auf ungarischer Seite auf die Beschränkung hin.

Insgesamt gibt es im Burgenland 63 dokumentierte Grenzübergänge. „Da sind auch mehrere dabei, die nicht für Autos nutzbar sind“, sagt Zinggl.


Bei der Polizei kündigt man nun „temporäre Kontrollen “ an. Das Hauptaugenmerk werde auf illegale Migration und die Einhaltung der Geschwindigkeitsbeschränkung gelegt, sagt Sprecher Wolfgang Bachkönig.
Für den für Sicherheit zuständigen Landeshauptmannstellvertreter Johann Tschürtz (FPÖ) sei es wichtig, dass „Kontrollen stattfinden. Ich kann mir auch vorstellen, dass unsere Sicherheitspartner (sie sind seit Kurzem tätig, Anm.) künftig auch in den Grenzgemeinden tätig werden.“

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