Klostergegner schließen neuerlichen Widerstand nicht aus

Plan des ersten orthodoxen Klosters in Österreich in St. Andrä am Zicksee
Nach Rückzieher im April und positiver Volksabstimmung im Juni, möchte es der Metropolit noch einmal in St. Andrä am Zicksee versuchen.

Das erste orthodoxe Kloster Österreichs soll nun doch in St. Andrä am Zicksee errichtet werden. Dies teilte der orthodoxe Metropolit von Austria und Exarch von Ungarn, Arsenios Kardamakis, dem Bürgermeister und der Gemeindevertretung des Ortes im Seewinkel in einem am Montag eingelangten Schreiben mit. Der im Oktober neugewählte Bürgermeister Andreas Sattler (ÖVP) zeigte sich in einer ersten Reaktion gegenüber dem KURIER erfreut. Es habe nach seinem Amtsantritt einen "Höflichkeitsbesuch" beim Metropoliten gegeben, wo das positive Ergebnis der Volksabstimmung und die neuen Verhältnisse im Gemeinderat Thema gewesen seien. Der Metropolit wollte das alles noch in "schriftlicher Form" haben und jetzt sei die positive Antwort gekommen, so Sattler, der bei der Oktoberwahl den langjährigen SPÖ-Ortschef Erich Goldenitsch abgelöst hat.

Zur Erinnerung: In einer Volksabstimmung in St. Andrä hatte sich im Juni die Mehrheit für eine vom Gemeinderat beschlossene Änderung des Flächenwidmungsplanes - und damit für den Klosterbau - ausgesprochen. 569 Bewohner votierten damals dafür, 385 dagegen. Die Kirche hatte ihr Ansuchen jedoch bereits im April davor zurückgezogen, nachdem eine Gruppe in der Gemeinde rund um Gerhard Mauersics anhaltenden Widerstand geleistet und die Volksabstimmung erzwungen hatte.

Neuer Widerstand?

Befürchtet Bürgermeister Sattler nun ein Wiederaufflammen der Ablehnung? Aus "rechtlicher Sicht" sei alles geklärt, sagte der Ortschef, und die Gegner säßen nun auch mit zwei Mandataren (Liste Miteinander, MIT) im Gemeinderat. Ganz unkommentiert würde die Entscheidung des Metropoliten wohl nicht bleiben, glaubt Sattler.

Er sollte Recht behalten: "So werden wir die Entscheidung nicht hinnehmen", sagte MIT-Mandatar Mauersics zum KURIER. Ob er noch einmal gegen den Klosterbau mobilisieren werde? Mauersics: "Alles ist möglich". Dabei habe sich an seiner grundsätzlichen Haltung zum Kloster nichts geändert. Er sei nicht gegen den Bau an sich, sondern nur gegen den Standort neben einer Wohnsiedlung. Auf seinen Vorschlag, einen anderen Bauplatz zu finden, sei der Bürgermeister aber nicht eingestiegen.

Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics, der durch die Stiftung eines kirchlichen Grundstücks an die orthodoxe Kirche den Plan eines ersten orthodoxen Klosters in Österreich mit Standort in St. Andrä angestoßen hatte, zeigte sich am Montag hocherfreut: „Ich freue mich sehr, dass dem Geist des Dialogs, der Begegnung und des geschwisterlichen Aufbaus einer Stätte des Friedens und Glaubens zum Durchbruch verholfen wurde." Das sei ein großer Tag für die Ökumene.

Und Landeshauptmann Hans Niessl sagte auf KURIER-Anfrage, er sei immer ein "Befürworter des Klosters gewesen". Als Demokrat akzeptiere er die Volksabstimmung „natürlich zu 100 Prozent“. Rechnet der Landeschef mit neuerlichen Widerständen aus der Bevölkerung? Volksbefragungen müsse man ernst nehmen, „die Menschen haben sich festgelegt und damit ist der Weg vorgezeichnet.“



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