JVP-Chef Fazekas an zwei Wahlfronten

JVP-Kandidaten für die Bürgermeisterwahl, Fazekas, Ziniel, Kainrath mit ÖVP-Chef Steiner
Kommunalwahl. Grüne werfen Blauen vor, verurteilten "Wiederbetätiger" auf Wahlliste zu haben.

Patrik Fazekas hat für den Herbst zwei Ziele: In seiner Heimat Neutal tritt der 27-jährige Landeschef der Jungen Volkspartei bei der Kommunalwahl am 1. Oktober erstmals als Bürgermeisterkandidat an, zwei Wochen später bei der Nationalratswahl will er den Sprung ins Hohe Haus schaffen. Hochgesteckt sind beide Vorhaben, der Einzug ins Parlament scheint realistischer.

In Neutal steht es im Gemeinderat 16 zu drei für die SPÖ, Bürgermeister Erich Trummer kam bei der Direktwahl 2012 auf 84,3 Prozent. "Unrealistisch ist gar nichts", gibt sich Fazekas kämpferisch, aber er nennt selbst das Erobern eines Gemeindevorstands als vordringliches Ziel. Was die Nationalratswahl betrifft, ist Fazekas in der parteiinternen Vorwahl zwar Ex-Minister Niki Berlakovich deutlich unterlegen, aber weil am Ende nur die Zahl der Vorzugsstimmen entscheiden soll, sind seine Chancen intakt. Ob seine JVP oder der Bauernbund, dessen Chef Berlakovich ist, besser mobilisieren? Es gehe nicht um Einzelinteressen, sondern "ums große Ganze".

Fazekas ist nur einer der jungen Schwarzen, die in Gemeinden stärker mitmischen wollen. 250 Gemeinderäte unter 35 Jahren wünscht er sich nach der Wahl, derzeit sind knapp 190 der 1363 ÖVP-Gemeinderäte jünger als 35 Jahre. Auch die Zahl der jungen Ortschefs soll steigen, deponiert Landesparteichef Thomas Steiner. Zu Daniel Ziniel, Stefan Bubich und Bernhard Hirczy könnte die 27-jährige Katharina Kainrath kommen, die Lutzmannsburg für die ÖVP zurückerobern will.

Erstmals nach Jahren kandidiert die FPÖ wieder in der Seewinkelgemeinde St. Andrä. Bei der Kandidatenauswahl waren die Blauen nach Ansicht der Grünen sorglos. An dritter Stelle der freiheitlichen Ortsliste soll ein im Vorjahr wegen Wiederbetätigung rechtskräftig Verurteilter kandidieren, berichtet die bvz unter Berufung auf Grünen-Landessprecherin Regina Petrik.

Der 42-Jährige soll zu 4500 Euro verurteilt worden sein, weil er in drei Facebook-Postings unter anderem gefordert hatte, das NS-Konzentrationslager Mauthausen solle "wieder geöffnet" werden. Die FPÖ dürfe so jemanden nicht in den Gemeinderat entsenden, erwartet Petrik auf KURIER-Nachfrage, dass der blaue Kandidat zurückgezogen wird – formal scheint das unmöglich, weil die Vorschläge schon kundgemacht sind.

Der Kandidat war für den KURIER nicht erreichbar, Landesparteisekretär Christian Ries erfuhr nach eigenem Bekunden erst gestern vom Fall. Er will den Sachverhalt prüfen, am Dienstag soll es eine Reaktion geben.

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