"Ich bin ein Mutiger und kein Wilder"

Georg Dujmovits
Jungwinzer Georg Dujmovits hat sich ohne Know-how einen kleinen Weinbaubetrieb aufgebaut.

Noch ist es ein normaler Garten, doch "genau hier draußen, also sozusagen gleich vor der Haustür, werden bald lauter Weinstöcke wachsen", sagt Georg Dujmovits und zeigt im Wohnzimmer seines Elternhauses in Sulz (Bezirk Güssing) aus dem Fenster. "Mein Großvater hat mir erzählt, dass hier einmal ein Weingebiet war. Das möchte ich wieder aufleben lassen. Wir stehen kurz vor der Auspflanzung."

Fotograf und Winzer

Dass Georg Dujmovits einmal Winzer werden würde, hat selbst er lange Zeit nicht für möglich gehalten. "Ich habe Tischler gelernt, die Meisterprüfung gemacht und habe danach auf der TU Wirtschaftsingenieurwesen studiert. Ein paar Prüfungen für den Abschluss fehlen mir noch immer", sagt der 31-Jährige. Die Fotografie sei ihm dazwischengekommen. "Zuerst habe ich nur privat auf Reisen fotografiert. Die Bilder kamen so gut an, dass immer mehr Leute gesagt haben, ich soll das professionell machen."

Daraufhin absolvierte er die Ausbildung zum Profifotografen, wovon er heute auch hauptberuflich lebt. "Hochzeiten sind mein Hauptthema", sagt er. Außerdem macht er die professionellen Fotoshootings für seine Schwester – Snowboard-Olympiasiegerin Julia Dujmovits. Oft auf Hawaii, das für die beiden durch zahlreiche Aufenthalte beinahe schon zur zweiten Heimat geworden ist.

Zum Weinbau ist der Südburgenländer durch Zufall gekommen. Beim Vorbeifahren habe er sich in einen der strohgedeckten Weinkeller in Heiligenbrunn verliebt. Bei den Olympischen Spielen in Sotschi 2014 habe er schließlich Hans Polczer vom gleichnamigen Weingut am Eisenberg kennengelernt. "Er hat gemeint, er hilft mir und mich so dazu ermutigt, es zu probieren", sagt Dujmovits.

Lange habe er daraufhin nicht überlegt, zu sehr habe er sich bereits festgelegt gehabt. "Wenn ich etwas machen will, dann gebe ich alles, damit es klappt.Jetzt heißt es, das Flugzeug auf Flughöhe bringen, damit es irgendwann von alleine fliegt."

Mit Nichts angefangen

Als junger Wilder will sich Georg Dujmovits nicht bezeichnen. "Ich bin ein Mutiger und kein Wilder. Am Anfang habe ich keinen einzigen Weinstock besessen und keine Ahnung von Weinbau gehabt." Es sei mittlerweile schon viel passiert, aber viel sei davon noch nicht zu sehen. "Das ist wie bei einem Weinstock. Zuerst müssen sich Wurzeln bilden, dann gehört er noch zurückgestutzt, damit er später einmal viel Ertrag einbringt."

Urlaub am Winzerhof

Obwohl er das Reisen liebt und so auch vieles von der großen, weiten Welt gesehen hat, mit dem Südburgenland sei keine Region auf der Welt vergleichbar. Wir haben viele Sachen nicht, die für viele selbstverständlich sind, aber wir haben viele Sachen, die woanders verschwunden sind, habe sein Onkel einmal zu ihm gesagt. "Diesen Satz habe ich mir gemerkt. Es stimmt. Wir haben zwar keine großen Firmen, dafür haben wir besonders gute, reine Luft, eine intakte Natur. Sanfter Tourismus ist die Lösung, alles andere passt hier nicht", meint er.

Daher will der Jungwinzer weiter in sein Kellerstöckl investieren und Urlaub am Winzerhof anbieten. "Mit Wein und Schmankerln aus der Region."

Kommentare