Hofer legt gebeutelter Landes-FP Latte hoch
Burgenlands FPÖ-Spitzenkandidat Norbert Hofer hat gute Chancen, nach der Nationalratswahl Dritter Parlamentspräsident zu werden. Wird die FPÖ drittstärkste Kraft, kann sich auch SP-Nationalratspräsidentin Barbara Prammer vorstellen, für ihn zu stimmen. Dennoch wird der 29. September den 15. April 2013 in Hofers persönlicher Jahresbilanz kaum vom ersten Platz verdrängen.
Damals wurde Hofers rechter Unterschenkel in einer 12-stündigen OP gerettet und eine Amputation verhindert – Spätfolge seines Paragleiter-Absturzes 2003. Die Wunde ist zwar noch nicht ganz verheilt und die Anstrengungen des Wahlkampfs setzen zu, aber der 42-jährige Pinkafelder ist wieder voller Zuversicht.
Als „erster Präsident mit Körperbehinderung“ möchte Hofer FPÖ-Behindertensprecher bleiben und bundesweit Pflegeheime besuchen, um Verbesserungspotenzial auszuloten. Oben auf seiner Agenda: Erhöhung des Pflegegeldes und eigene Pflegeheime für Junge, die nach einem Unfall pflegebedürftig sind
Im Burgenland gibt der FPÖ-Vizebundesparteichef ein „sehr ambitioniertes“ Wahlziel vor. „Wir möchten 20 Prozent überspringen“. 2008 waren es 16,2 %, bei der Landtagswahl 2010 erreichte die FPÖ nur 8,9 %. Wird damit nicht die Landespartei unter Druck gesetzt? „Es ist ein Ansporn“, sagt Hofer, der die Turbulenzen in der FPÖ Burgenland „noch nicht ganz ausgestanden“ sieht. Nach dem mageren Parteitags-Ergebnis für Parteichef Hans Tschürtz im April wurde das Parteimanagement ausgetauscht. Dass Hofer damals im Hintergrund die Fäden gezogen habe, wehrt er ab: „Ich bin im Spital gelegen“. Er habe versucht zu vermitteln, musste aber einsehen, dass die Fronten zu verhärtet waren. Jetzt könne sich Tschürtz wieder voll auf inhaltliche Arbeit konzentrieren.
Deshalb erwartet der stellvertretende Bundesparteichef für die Landtagswahl 2015 auch „ein Plus bei den Mandaten“ (derzeit drei FPÖ-Abgeordnete, Anm. d. Red.) und er hält es „nicht für ausgeschlossen, dass ein Landesrat zu holen ist“. Tschürtz war in einem KURIER-Interview deutlich bescheidener gewesen, den Landesrat hatte er abgeschrieben. Muss Tschürtz gehen, wenn die Ziele verfehlt werden? Er halte nichts davon, „vor der Wahl die Rute ins Fenster zu stellen“.
Aufhorchen lässt Hofer mit der Forderung, dass es fürs benachteiligte Südburgenland gut wäre, auch einmal den Landeshauptmann zu stellen oder zumindest den Vize. Ob er – nach Ende des Proporzes – dafür ins Burgenland zurückkehren würde? Hofer: „Das würde ich für die Zukunft nicht ausschließen“.
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