Handschellen klickten für Schlepper

Handschellen klickten für Schlepper
19 Menschen brachte ein Ungar in seinem Kleintransporter nach Österreich. Ein Passant hatte die Polizei alarmiert.

Erneuter Fahndungserfolg für die heimische Polizei: Kurz vor der Grenze zu Ungarn konnte Dienstagnachmittag ein Schlepper dingfest gemacht werden. In Schachendorf, Bezirk Oberwart, klickten für den 30-jährigen Ungarn die Handschellen. Der Mann hatte zuvor 19 Illegale, darunter eine hochschwangere Frau aus Somalia, in seinem weißen Kleintransporter über die Grenze gebracht und auf einem Parkplatz in Unterwart abgesetzt - der KURIER hat berichtet. Ein aufmerksamer Passant hatte die Situation beobachtet und die Polizei alarmiert.
"Die Schwangere wurde ins Krankenhaus Oberwart gebracht", erklärt Hauptmann Hans Halbauer vom Landespolizeikommando Burgenland gegenüber dem KURIER. Es gehe ihr den Umständen entsprechend gut. Am Mittwoch wurde sie bereits aus dem Krankenhaus entlassen.

Die 18 anderen Geschleppten im Alter von elf bis 41 Jahren - sie stammen aus Afghanistan, Somalia, Ägypten, Pakistan und Palästina - wurden in der Grenzbezirksstelle Rechnitz versorgt und am Mittwochvormittag einvernommen. "Alle haben einen Asylantrag gestellt, über die weitere Vorgehensweise entscheidet nun die Bezirkshauptmannschaft Oberwart", betont Halbauer.

Der mutmaßliche Schlepper Robert B. wurde in die Justizanstalt Eisenstadt überstellt. Der 30-Jährige schweigt beharrlich. Ob er schon des öfteren Personen über die Grenze nach Österreich gebracht habe, sei derzeit Gegenstand der Ermittlungen, erläutert Halbauer.

Erst vergangene Woche hatte die Polizei die Bevölkerung um Mithilfe im Kampf gegen Schlepper ersucht. "Natürlich ist es besser, wenn wir Informationen zeitnah bekommen. Auch durch eine genaue Beschreibung des Fahrzeuges wird der Fahndungserfolg höher sein", stellt der Hauptmann klar.

Streifendienst

Unterdessen wurden im Nordburgenland elf illegale Grenzgänger - darunter ein fünfjähriges Kind - aufgegriffen: Bei Nickelsdorf waren sieben Personen durch die Dunkelheit marschiert. Ein Quartett im Alter von 21 bis 32 Jahren stammt aus Somalia, die dreiköpfige Familie aus Afghanistan. Die Flüchtlinge sollen bis zu 12.000 Dollar bezahlt haben. Vom Schlepper fehlte jede Spur.

In Weiden am See wurden vier Männer - ein Afghane und drei Pakistani - angehalten und in die Grenzbezirksstelle Neusiedl gebracht.
Das Landespolizeikommando wird seinen Einsatz im Kampf gegen die illegale Migration weiter verstärken. "Wir werden im Zuge des Streifendienstes an jenen Orten und zu jenen Zeiten, an denen bisher die Aufgriffe stattfanden, noch mehr Personal einsetzen und noch intensiver überwachen", sagt der stellvertretende Landespolizeikommandant Brigadier Werner Fasching.

Schlepperei: Task Force wurde im Bundeskriminalamt installiert

Task Force Ein eigens eingerichtetes Referat im Bundeskriminalamt kümmert sich in enger Zusammenarbeit mit zuständigen Sozialeinrichtungen um den Schutz der Menschenhandelsopfer. Sie werden beim Aufbau eines neuen Lebens unterstützt. Um die Maßnahmen zur Bekämpfung des Menschenhandels in Österreich zu koordinieren und zu intensivieren, wurde im November 2004 die "Task Force Menschenhandel" eingerichtet.

Kontakt Hilfe für Opfer von Menschenhandel bietet eine eigens eingerichtete "Menschenhandelshotline" im Bundeskriminalamt und in den Bundesländern. Hier können - auch anonym - Hinweise
gegeben werden. Die Telefonnummer lautet 01/24836 85383. Zeugen und Opfer können sich aber auch via eMail unter menschenhandel@bmi.gv.at an das Bundeskriminalamt wenden.

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