Hagelflieger auch fürs Burgenland

Die Hagelflieger bringen Silberjodid in die Gewitterwolken ein, um große Hagelkörner zu verkleinern
Winzer im Süden wollen Hagelabwehr, Weinbauverband sieht keinen Bedarf.

"Wir haben Totalausfälle und die gesamte Fläche ist angeschlagen", sagt Christoph Wachter, Winzer aus Deutsch Schützen, Bezirk Oberwart. Der Hagel am Montag zog eine Schneise der Verwüstung durch das Südburgenland. Felder, Weingärten, Autos und Hausdächer wurden beschädigt (der KURIER berichtete). 800.000 Euro soll der Schaden, nach ersten Schätzungen der Hagelversicherung betragen. "Wir sind für eine fliegende Hagelabwehr, wir hatten auch schon Gespräche mit steirischen Kollegen, die Hagelflieger haben", sagt Wachter. Auch einige Winzerkollegen sind seiner Meinung.

In Niederösterreich gibt es seit 50 Jahren eine Hagelabwehr im Raum Wachau, Krems bis Herzogenburg. "Wir betreuen rund 10.000 Hektar Weinanbaufläche. Wir bringen Silberjodid in den Aufwindschlauch der Wolken ein. Statt vieler großer Hagelkörner, entstehen sehr viele kleine Körner", sagt Geschäftsführer der Hagelabwehr Johannes Eckharter. Oft regnet es dann, statt zu hageln, oder es kommt nur weicher Schneematsch zu Boden. Finanziert werden die drei Flugzeuge von Winzern, Weinbauvereinen und Gemeinden. "Unser Budget beträgt 150.000 Euro im Jahr", sagt Eckharter. Die Piloten, die abwechselnd Bereitschaft haben, fliegen ehrenamtlich. Zwischen 70 und 90 Einsätze werden pro Unwettersaison geflogen.

Anfragen

"Wir haben schon gelegentlich Anfragen bekommen, auch aus dem Burgenland, bisher sind alle Bemühungen im Sand verlaufen", sagt Eckharter. Burgenlands Weinbauverband Präsident Andreas Liegenfeld weiß, dass eine fliegende Hagelabwehr angedacht wurde. "Das Problem ist, es ist unheimlich teuer", sagt Liegenfeld, auch die Hagelversicherung zahle nichts dazu. Sinn würde nur ein flächendeckender Schutz machen, denn auch Dächer, Autos und andere landwirtschaftliche Flächen werden durch den Hagel beschädigt. Für Weingärten in Hagel gefährdeten Gebieten, würde Liegenfeld Schutznetze bevorzugen, hier gebe es auch eine finanzielle Unterstützung.

Für Christoph Wachter ist eine fliegende Hagelabwehr ohnehin nur flächendeckend denkbar, "die Bezirke Oberwart und Güssing müssten dabei sein", meint der Winzer, der mit Kollegen bereits Gespräche mit Hagelabwehr-Fliegern aus der Steiermark geführt hat. "Wir sind von der Idee auf jeden Fall angetan", sagt Wachter.

Neben dem "punktuellen" Hagel, kämpfen die Winzer heuer viel mehr mit den Spätfrostschäden, "hier ist mehr Schaden als durch Hagel im Weinbau", meint Liegenfeld.

Kommentare