Grünes Licht für die Ampelpärchen

Die Ampelpärchen wurden im burgenländischen Neutal „geboren"
Bei Swarco Futurit werden 2500 verschiedene Ampelmotive und der weltweit größte Signalgeber hergestellt.

In Wien sorgten sie erstmals vor dem Life Ball und dem Song Contest für internationales Aufsehen: Als Zeichen der Toleranz weisen die homo- und heterosexuellen Ampelpärchen Passanten den Weg. Seit wenigen Tagen sind diese speziellen Signalgeber nun auch in Salzburg und Linz im Einsatz. Und das Interesse an den Ampelpärchen hält weiter an. An deren "Geburtsort", der Firma Swarco Futurit im mittelburgenländischen Neutal, läuft die Produktion auf Hochtouren.

Laut Swarco Futurit-Geschäftsführer Artur Pesendorfer gibt es weitere Städte, die ihr Interesse an den Ampelpärchen geäußert haben. Namen der Interessenten will Pesendorfer "solange die Verhandlungen laufen", keine nennen. "Es gibt Nachfrage aus österreichischen Landeshauptstädten sowie aus dem mitteleuropäischen Raum, vor allem aus Deutschland."

München ist eine der Städte, die sich ein Beispiel an Wien nimmt: Dort sollen ab dem Christopher Street Day, dem 11. Juli, rund 50 Ampeln mit schwulen, lesbischen und Hetero-Paarmotiven künftig den Weg weisen.

Bei Swarco Futurit weiß man um die Diskussionen, die die Ampelpärchen ausgelöst haben Bescheid. Wie berichtet gab es nicht nur Tausende Fans der Aktion auf Facebook, so hatte die FPÖ Wien u.a Strafanzeige gegen Wiens Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou von den Grüne eingereicht, die 50 der Pärchen in der Bundeshauptstadt montieren ließ. Bei Swarco Futurit selbst sei aber von negativen Meldungen verschont geblieben, sagt der Geschäftsführer.

Es ist auch nicht das erste Mal, dass Symbole für Signalanlagen für erhitzte Gemüter sorgen. Auch das sogenannte "Sachsenmännchen", das 1969 in Ost-Berlin eingeführt und sukzessive in der gesamten ehemaligen DDR montiert wurde, sorgte für Aufsehen. Als das Männchen im Zuge der Wiedervereinigung von der Bildfläche verschwinden sollte, gab es Proteste. Mittlerweile sind die Männchen, die in Neutal hergestellt werden, auch in den westlichen Bezirken Berlins zu finden.

Guinness-Buch

Seit 15 Jahren werden in Neutal die Signalgeber produziert, die in mehr als 60 Ländern weltweit zum Einsatz kommen (siehe Zusatzbericht). "Der letzte Kontinent, den wir erobert haben ist Australien", sagt Betriebsleiter Artur Schubert. 2500 verschiedene Symbole wurden bei dem weltweit größten LED-Ampelhersteller produziert. Darunter ein Ampelmädchen für Belgien oder die Wache für England.

Seit Freitag steht in Neutal auch der weltweit größte Signalgeber. Die acht Meter hohe Ampel wurde im Zuge des 15-jährigen Firmenjubiläums produziert: Sie soll den Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde bescheren.

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