Genauere Messungen für Feinstaub gefordert

Die Grünen wollen eine Ausweitung der Messstellen. Das Land trifft erste Vorbereitungen.

Lungenerkrankungen, Herz-Kreislaufprobleme, Allergien, Krebs. Die Liste möglicher Erkrankungen durch Feinstaub ist lang. Derzeit gibt es im Burgenland vier fixe und drei mobile Messstellen, die groben Feinstaub (PM 10) messen. Dabei wurde der zulässige Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft im vergangenen Jahr in Kittsee an 23 Tagen, in Illmitz an 15 und in Eisenstadt und Oberschützen jeweils an elf Tagen überschritten.

Weil es für den weitaus gefährlicheren Ultra-Feinstaub – Feinstaub mit einem Durchmesser von weniger als 0,1 Mikrometer – keine Messstellen gibt, fordern die Grünen nun ein Umrüsten der Messstellen. "Auch wenn wir im vergangen Jahr – vor allem bedingt durch den milden Winter – relativ wenig Grenzwertüberschreitungen hatten, bedeutet dies ja nicht die Abwesenheit von Feinstaub" , sagt der Grüne Landtagsabgeordnete Wolfgang Spitzmüller.

Unterstützung erhält Spitzmüller vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ). "Das wäre ein ganz wichtiger Schritt. Denn je kleiner die Partikel , umso gefährlicher sind sie für uns Menschen", sagt Christian Gratzer vom VCÖ. Messungen des VCÖ haben gezeigt, dass die Ultra-Feinstaubbelastung an stark befahrenen Straßen ähnlich hoch sein kann, wie in Raucherlokalen.

Grüne und VCÖ fordern außerdem, dass auch die Anzahl der Partikel gemessen wird, denn ausschlaggebend sei, wie viele sich davon in der Luft befinden würden.

Heinz Fuchsig, Referent für Umweltmedizin der Ärztekammer bestätigt, wie wichtig es wäre, dass die Messstellen umgerüstet werden würden. "Die Kleinstpartikel sind so gefährlich, weil unser Reinigungssystem sie nicht filtern kann. Dadurch gelangen sie in die Lungenbläschen und gehen über das Gewebe ins Blut."

Vorbereitungen

Von Seiten des Landes ist man sich der Gefahr von Ultra-Feinstaub bewusst. "Die Belastungen im Stau können so hoch sein, wie beim Passivrauchen", sagt Franz Bauer von der Abteilung Umwelt und Verkehr. Daher werden bereits Vorkehrungen getroffen, um auch kleinste Partikel messen zu können. Wann es soweit sein wird, kann Bauer nicht sagen. Die Zahl der Messstellen soll jedoch nicht erhöht werden. Die vorhandenen würden ausreichen.

Spitzmüller betont, dass zudem die Standplätze der Messstellen überprüft gehören. "Die Messstelle in Oberschützen steht beispielsweise weit ab von Durchzugsstraßen neben einem Güterweg." Weiters seien strengere Grenzwerte nötig und der Ausbau des öffentlichen Verkehrs, vor allem im Südburgenland.

Für den Grünen Landtagsabgeordneten muten die Pläne der Verkehrsabteilung des Landes „eigentümlich“ an. In einer Machbarkeitsstudie gemeinsam mit Experten aus Österreich und Ungarn wurden 80 Projekte für den Grenzverkehr zwischen dem Burgenland und Ungarn ausgearbeitet. Dass sich eine moderne Regionalentwicklung im Bauen von Infrastruktur erschöpft, „ist fossiles Denken, nicht nur in der Mobilität“, meinen die Grünen.
„Die Projekte sind nur eine Ausgangsbasis. Es ist eine abstrakte Studie“, erklärt Peter Zinggl, Verkehrskoordinator des Landes im KURIER-Gespräch. Der Großteil der angedachten Projekte würde Gemeindestraßen betreffen. „Wir bereiten nur das Umfeld auf, um die Gemeinden zu unterstützen, sollten sie eine Umsetzung anstreben“, sagt Zinggl. Die ungefähren Kosten werden berechnet und der Kontakt zu den ungarischen Behörden kann dann von der Verkehrsabteilung hergestellt werden. „Wichtig ist auch die Untersuchung, wie sich der Verkehr verlagern kann, wenn eine neue Verbindung ausgebaut wird“, sagt Zinggl. Sonst könnten plötzlich große Verkehrsströme umgeleitet werden. Aber nicht nur neue Straßen, sondern auch Sanierungen, der Abriss von Grenzabfertigungsgebäuden und Möglichkeiten zur Verkehrsberuhigung werden untersucht.
Bis Juni soll die Machbarkeitsstudie abgeschlossen sein. Für die Grünen stehen die Projekte in keinem Verhältnis zwischen Kosten und dem beiderseitigen Nutzen.

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