Früherer "Sozi-Fresser" Wolfgang Rauter unterstützt Eisenstadts SPÖ

Das Rathaus in Eisenstadt ist hart umkämpft
Der frühere blaue Frontmann und Landesrat streut SPÖ- Vizebürgermeister Kovacs Rosen.

Wer sollte sich in diesen Tagen noch über politische Umbrüche wundern? Jahre, ja fast Jahrzehnte hindurch, war Wolfgang Rauter für die Roten im Burgenland der Gottseibeiuns, der die machtbewusste SPÖ politisch piesackte und rote Politiker anzeigte. Jetzt macht der frühere FPÖ-Obmann und nachmalige Mitgründer der Liste Burgenland (LBL) für die Kommunalwahl am 1. Oktober den Wahlhelfer für den Eisenstädter SPÖ-Vizebürgermeister und Landtagsmandatar Günter Kovacs. Der Erz-Rote und der Ex-Blaue, der 2007 aus der FPÖ ausgeschlossen wurde, verkünden die ungewöhnliche Kollaboration Mittwochvormittag, wurde dem KURIER aus hohen SPÖ-Kreisen bestätigt.

Freude bei SPÖ

Rauter, 63-jähriger Strafrichter am Landesgericht Eisenstadt, der jahrelang für die Blauen im Landtag saß und 2015 auf den Wiedereinzug auf einem LBL-Ticket verzichtete, sei eine respektable Persönlichkeit und in der Landeshauptstadt bestens bekannt, freut man sich bei der SPÖ über den Coup und feixt: "Schaden wird diese Promi-Unterstützung Kovacs gewiss nicht".

Das Match "Alle gegen Steiner" hat somit einen neuen, noch dazu überaus gewieften Mitspieler am Platz. 171 Bürgermeister gibt es im Land, auf dem Eisenstädter ÖVP-Bürgermeister Thomas Steiner lastet bei der Herbstwahl aber zweifellos der größte Druck. Für den 50-jährigen Landtagsabgeordneten geht es nämlich nicht nur um die Verteidigung des Bürgermeistersessels (2012 erreichte er bei der Direktwahl 53,5 Prozent, seine ÖVP rettete die Absolute mit 50,2 Prozent mit Müh und Not), sondern auch um seinen Kopf als ÖVP-Landeschef. Verlöre er die seit Menschengedenken schwarz regierte Landeshauptstadt an einen roten Hinterbänkler im Landtag, wie sollte er dann 2020 bei der Landtagswahl gegen Landeshauptmann Hans Niessl oder dessen präsumtiven Nachfolger Hans Peter Doskozil nur den Funken einer Chance haben?

Steiner muss nicht nur gegen die SPÖ antreten, sondern auch gegen Grüne, FPÖ, Neos und Liste Burgenland. Was sagt LBL-Chef Manfred Kölly zur neuen Rolle seines Ex-Mitstreiters, den er seit gemeinsamen Tagen bei der FPÖ kennt? Rauter habe bei der LBL keine Funktion mehr und könne sich frei entscheiden.

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