Ex-SPÖ-Vize Misik geht nur vorübergehend

Erste Rücktritte nach der Wahl in Oberwart
SPÖ-Spitzenkandidat und früherer "Vize" verlässt Gemeinderat, lässt sich spätere Rückkehr aber offen.

Die Kommunalwahl vom 1. Oktober führt in Oberwart zu einem ersten – halbherzigen – Rücktritt. Nach dem fulminanten Zugewinn von 15 Prozent für ÖVP-Bürgermeister Georg Rosner nimmt sein erster Herausforderer, SPÖ-Spitzenkandidat Dietmar Misik, demnächst den Hut.

Der bisherige Vizebürgermeister hatte bei seinem ersten Antreten gegenüber seinem roten Vorgänger Gerhard Pongracz (2012) 15,3 Prozent verloren und kam am Wahlsonntag nur mehr auf 26,6 Prozent. Im Gemeinderat verloren die Roten zwei Mandate und damit auch den Vizebürgermeister in der drittgrößten Kommune des Landes. Die ÖVP hält 13 der 25 Mandate.

Mit dem Verlust des Vizebürgermeisteramts habe sein Rückzug nichts zu tun, er hätte nur als Bürgermeister weitergemacht und sich dann in seinem Job als Kriminalbeamter karenzieren lassen, betont Misik gegenüber dem KURIER. Mit einem "47-Stunden-Job" bei der Polizei sei er vor der Wahl oft "ferngesteuert herumgelaufen", erzählt Misik. Das habe so nicht weitergehen können.

Er werde an der konstituierenden Sitzung des neuen Gemeinderates am Mittwoch kommender Woche teilnehmen und dann sein Mandat "vorübergehend" zurücklegen, sagt Misik.

FPÖ-Benkö überlegt

Was das heißt? Er verzichte nicht generell für die fünfjährige Funktionsperiode des Gemeinderates, sondern wäre der erste Nachrücker, sollte einer der acht roten Gemeinderäte in den nächsten Monaten oder Jahren "amtsmüde" werden. Im Fall des Falles will der Polizist entscheiden, ob er wieder ins Stadtparlament zurückkehrt.

Rechtlich sei das grundsätzlich möglich, bestätigte die Landeswahlbehörde auf KURIER-Anfrage. Auf die Frage, ob er das auch mit seiner Fraktion abgeklärt habe, antwortet Misik: "Das ist meine Entscheidung, aber wer könnte was dagegen haben?" Vor der Wahl war die SPÖ intern zerstritten, den Stadtparteivorsitz hat Misik im Mai an Karl Heinz Gruber abgegeben.

Unter den Erwartungen ist am 1. Oktober auch FPÖ-Urgestein Ilse Benkö geblieben, die dritte Landtagspräsidentin verlor fast 3,8 Prozent der Stimmen.

"Meine Leute müssen mir sagen, was sie wollen", will sich Benkö noch nicht festlegen, ob sie weitermacht. Am Tag nach der Konstituierung des Gemeinderates tagen die Oberwarter Blauen.

Sollte der künftige Kurs in Richtung "Fundamentalopposition" gehen, werde sie das Mandat wohl zurücklegen, bei Fortsetzung ihrer "sachlich-konstruktiven" Linie könnte sie bleiben, lässt Benkö durchblicken.

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