Ex-Lobbyist Hochegger will kein Geld genommen haben

Peter Hochegger als Zeuge im Bewag-Prozess im Landesgericht Eisenstadt
Bewag-Prozess in Eisenstadt: Hochegger entschlug sich der Aussage.

Die Zeugenaussage des schillernden Ex-Lobbyisten Peter Hochegger sollte ein letzter Höhepunkt im Bewag-Prozess um angebliche Schmiergeldzahlungen für ein Windparkprojekt im ungarischen Bogyoszlò werden, ehe im Juni die Urteile folgen. Aber der 68-jährige Hochegger, der jüngst eine Strafe aus dem Telekom-Prozess abgesessen hat und sich bald an der Seite von Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser beim Buwog-Prozess verantworten muss, machte am Mittwoch im Landesgericht Eisenstadt kurzen Prozess. Er kam, schaute in die Runde im Gerichtssaal und entschlug sich als ehemaliger Beschuldigter der Aussage.

Auch gegen Hochegger, der jetzt in Brasilien lebt und gut zehn Jahre jünger wirkt als er ist, war in der Causa Bewag ermittelt worden, das Verfahren wurde aber eingestellt. In "zwei Sätzen" wollte Hochegger aber doch erläutern, warum er schwieg: Er erlebe "hier eine der größten menschlichen Enttäuschungen" seines Berufslebens. Ein – auf der Anklagebank sitzender – Ex-Mitarbeiter, "den wir immer gefördert haben", habe mit einer "Lügengeschichte" dazu beigetragen, dass sein Bruder Paul Hochegger angeklagt sei – dessen Verfahren wurde wegen schwerer Krankheit abgeschieden.

Der so angesprochene aus Ungarn stammende Ex-Geschäftsführer einer früheren Hochegger-Firma hatte der Staatsanwaltschaft als Kronzeuge gegolten, seine vor der Polizei gemachten Andeutungen, es sei Schmiergeld geflossen, dann aber vor Gericht weitgehend widerrufen. Im wesentlichen geht es um rund eine Million Euro, die 2008 von der Bewag für die Vermittlung eines Netzzugangs an die Hochegger-Firma bezahlt wurde. Laut Ex-Geschäftsführer der Hochegger-Firma habe Peter Hochegger das Geld erhalten, was der Ex-Lobbyist bestreitet. Peter Hochegger dreht den Spieß um, der Ex-Geschäftsführer und eine ebenfalls Angeklagte hätten das Geld, sagte er – vor dem Gerichtssaal.

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