Energie Burgenland erweitert die Ökostrom-Palette
Vor einem Jahr ist die aus der Verschmelzung von Bewag und Begas entstandene Energie Burgenland (EB) offiziell gestartet, am Freitag kündigten die Vorstände Michael Gerbavsits und Alois Ecker an, die Vorreiterrolle in Sachen Ökostrom weiterzudrehen: Neben der zweiten Ausbaustufe der Windenergie will das mehrheitlich in Landesbesitz befindliche Unternehmen mit 830 Mitarbeitern auch verstärkt in Photovoltaik investieren. „Mit einer jährlichen Globalstrahlung von rund 1000 kWh/m² weist das Burgenland die höchste Sonneneinstrahlung aller Bundesländer auf“, erklärt Vorstandssprecher Gerbavsits. In den nächsten Wochen wird im Südburgenland ein Projekt aus der Taufe gehoben. Selbstredend bleibt die Windenergie das Standbein des „größten Ökostromproduzenten Österreichs“. Noch bis Ende 2014 läuft die zweite Ausbaustufe, in Summe werden dann – vor allem im Landesnorden – 230 Anlagen stehen, rund 500 Millionen Euro werden in diese zweite Welle investiert. Danach werde es schon „noch ein bisschen was geben, aber die große Ausbauwelle ist dann vorbei“, betonte Gerbavsits.
Was das dritte Ökoenergie-Standbein betrifft, will sich das Unternehmen über die in der Bioenergie Burgenland gebündelten drei Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen und drei Biomasseanlagen hinaus nicht weiter engagieren. An einen nennenswerten Einstieg ins Güssinger Zentrum für Erneuerbare Energie, respektive das insolvente Biomassekraftwerk, sei nicht gedacht (derzeit ist die EB mit einem Prozent daran beteiligt).
Energieautarkie
Biomasse bleibe aber „eine Säule“ im Rahmen der angepeilten Energieautarkie des Burgenlandes. Das Land wünscht, dass bis 2020 die Hälfte der verbrauchten Energie auch im Land produziert wird. Bei Strom ist das rechnerisch schon jetzt möglich.Trotz der sauberen Energie habe man heuer schon dreimal die Preise gesenkt, zuletzt am 1. Oktober um 3,6 Prozent. „Strom war noch nie so billig wie jetzt“, versicherte Ecker. Auch das mag ein Grund für die hohe Kundenzufriedenheit sein, „mehr als 80 Prozent der Burgenländer beurteilen das neue Energieunternehmen in einer Studie mit den Noten 1 oder 2“, so die Energie-Bosse.
Weniger Freude bereiten ihnen klarerweise die Rechtsstreitigkeiten mit Ex-Vorständen vor dem Zivilgericht, besonders mit Ex-Begas-Vorstand Rudolf Simandl, gegen den bekanntlich auch strafrechtlich wegen des Verdachts der Untreue ermittelt wird – es gilt die Unschuldsvermutung. „Die Affäre hat uns beschäftigt, aber nicht behindert“, betonte Ecker.
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