Ein ÖVP-Mandatar im "politischen Exil" geht

Rouven Ertlschweiger wird dem nächsten Nationalrat nicht mehr angehören
Rouven Ertlschweiger. Der Pöttschinger stieß in Burgenlands Volkspartei auf heftige Ablehnung.

Würde Rouven Ertlschweiger erst jetzt in die Politik einsteigen, wäre der 41-jährige Pöttschinger wohl ein idealer Kandidat fürs Team von ÖVP-Chef Sebastian Kurz – smart, mediengewandt und kommunikativ.

Weil der frühere Journalist in seiner kurzen Polit-Karriere aber vielleicht einmal zuviel umgestiegen ist, um noch taxfrei als taufrischer Quereinsteiger gelten zu können, sind seine Tage im ÖVP-Nationalratsklub bald gezählt. Nach dem 15. Oktober muss Ertlschweiger dem Hohen Haus nach mehr als dreieinhalb Jahren Adieu sagen. "Ich werde dann kein Mandat mehr haben", blickt der Nordburgenländer dennoch ohne Groll zurück, auch wenn er zugibt: "Natürlich hätte ich gerne als Abgeordneter weitergearbeitet".

Was er künftig macht? "Entweder bleibe ich im politischen Umfeld oder ich wechsle wieder in die Privatwirtschaft", gewährt er dem KURIER einen Ausblick.

Rückblick: Anfang 2014 hatte Ertlschweiger von seinem Mentor Frank Stronach das Nationalratsmandat übernommen, im Sommer 2015 wechselte der Absolvent des Studiums von Kommunikation und Management an der Donau-Universität Krems in den ÖVP-Klub – allerdings auf einem Ticket des NÖ-Arbeitnehmerflügels.

Denn im Burgenland stieß der Überläufer, der den Großteil seines beruflichen Lebens in Niederösterreich verbracht hat, auf erbitterte Ablehnung. Wirtschaftskammer-Präsident Peter Nemeth sagte damals, die ÖVP sei "kein Mistkübel für Politiker aus anderen Lagern, die ihre Überzeugung über Bord werfen". Ertlschweiger nimmt derlei Angriffe gelassen und er ist nicht nachtragend: "Ich habe der ÖVP Burgenland meine Mitarbeit in der Gemeinde oder im Land angeboten. Aber man muss zur Kenntnis nehmen, dass sie keine Hilfe braucht".

An seiner Verbundenheit mit der Volkspartei ändert das nichts: "Ich bin ein ÖVP-ler", bekennt Ertlschweiger und demgemäß rennt er auch ohne Aussicht auf ein Mandat für Kurz. "Natürlich hoffe ich, dass wir als Erster über die Ziellinie gehen und Sebastian Kurz unser nächster Bundeskanzler wird".

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