E-Boot-Boom am Neusiedler See

Leistungsstarke Boote mit Elektromotor prägen das Bild am Neusiedler See
Beschwerden über "disziplinlose" Bootsführer. Reglementierung kein Thema.

Die Häfen rund um den Neusiedler See füllen sich zusehends, vielerorts stehen Bootsbesitzer vor Kränen und Slipanlagen Schlange und warten darauf ihre Boote ins Wasser bringen zu können.

Die Bootsbesitzer können sich glücklich schätzen, einen Liegeplatz für ihr Schiffchen ihr Eigen nennen zu nennen, denn die Plätze sind heiß begehrt. Im Segelhafen von Weiden am See gibt es rund 400 Plätze, alle sind besetzt. "Ich habe 81 Personen auf der Warteliste", erzählt der zuständige Gemeindebeamte. Der Hafen wurde in den 80er Jahren als Segelhafen konzipiert, in den letzten Jahren reihen sich zwischen Segelyachten aber immer mehr Elektroboote mit leistungsstarken Motoren. Bis zu 150 km/h sind diese modernen Boote schnell. Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf dem See beträgt aber 50 km/h. "Diese schnellen Boote werden ein Problem werden, ich denke der Gesetzgeber ist gefordert, hier was zu unternehmen", sagt der Bedienstete.

Helmut Jungherr ist Obmann des Segelclubs Neusiedl-West. Für ihn und seine Sportskameraden ist es die fehlende Disziplin, die die E-Boot-Fahrer zu einer nicht sehr gern gesehenen Spezies macht. "Bei Regatten ist es manchmal sogar Wettbewerbsverzerrend, wenn einer vorbeirast und starken Wellengang auslöst", sagt Jungherr. Die Sportler fordern die Gleichstellung von E-Booten und Booten mit Benzinverbrennungsmotoren. Genau wie Motorboote sollten auch Elektroboote reglementiert werden, meint Gerhard Ettlinger vom Landessegelverband.

Kein Verbot

Im Land sieht man den Boom der Elektroboote derzeit noch gelassen. "Wir können niemandem verbieten, dass er sich ein starkes E-Boot kauft und solange er sich an das Gesetz hält", sagt Helmut Hedl vom Referat für Straßenverkehr.

Aus Naturschutz-Sicht wird die Entwicklung skeptisch betrachtet. Schnelle Wasserfahrzeuge, die zu nah ans Schilf fahren, könnten Vögel vertreiben. "Man müsste sich anschauen ob die 200-Meter Grenze noch ausreichend ist oder der Abstand zum Schilf vergrößert werden sollte", meint der Leiter der biologischen Station, Thomas Zechmeister.

Kommentare