Drogenring im Burgenland zerschlagen

Drogenring, Burgenland
Bande hatte 23 Kilo Mephedron und 35 Kilo Cannabisblüten verkauft. Schwarzmarktwert: 1,3 Mio. Euro.

Eine Bande, die Drogen im Schwarzmarktwert von etwa 1,3 Millionen Euro verkauft hat, haben Fahnder des Bezirkspolizeikommandos Neusiedl am See aus dem Verkehr gezogen. 23 Kilogramm Mephedron (MMC) und etwa 35 Kilo Cannabisblüten zum Teil in einer Indoorplantage gezüchtete Cannabisblüten wurden von zwölf Verdächtigen an zahlreiche Abnehmer in Ostösterreich weitergegeben. Für die Bandenmitglieder klickten vor zwei Wochen die Handschellen. Acht von ihnen sitzen mittlerweile in Untersuchungshaft, gab die Polizei heute, Mittwoch, bei einer Pressekonferenz in Neusiedl am See bekannt.

Kriminalisten hatten die Gruppe - sechs Burgenländer, zwei Wiener und drei Niederösterreicher sowie ein Serbe im Alter von 24 bis 61 Jahre - seit Monaten im Visier. Die Drogen kamen zum Großteil aus Ungarn, Cannabis wurde jedoch auch im Eigenbau erzeugt, schilderte Ermittler Martin Tonweber.

Indoorplantage und Schmuggelfahrten

Für die Produktion der Cannabisblüten, die in einer "höchst professionell geführten" Indooranlage in Donnerskirchen (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) erfolgte, waren zwei Bandenmitglieder verantwortlich. In einem Einfamilienhaus gediehen 41 Cannabispflanzen und sorgten für entsprechenden Ertrag.

Ein 61-Jähriger aus dem Bezirk Neusiedl am See unternahm mit seinem Pkw mehrere Schmuggelfahrten nach Ungarn. Über den Grenzübergang Pamhagen brachte er zusätzlich Cannabis nach Österreich, das in sogenannten Ölkübeln an Abnehmer weitergegeben wurde.

Drogenring im Burgenland zerschlagen
Drogenring, Burgenland

"Das Mephedron ließ sich die Tätergruppe direkt in eine Wohnung nach Wien liefern", schilderte Tonweber. Dort wurde es "gebunkert", abgepackt und weiterverkauft. Die Bande war aber auch bei der Beschaffung aktiv: Im Bezirk Neusiedl am See wurde mehrmals aus Einfamilienhäusern Schmuck gestohlen und in Juweliergeschäften zu Geld gemacht, um damit Drogen zu kaufen.

Acht Verdächtige in U-Haft

Die acht Verhafteten wurden in die Justizanstalten Eisenstadt, Wien-Josefstadt und Korneuburg eingeliefert. Vier Komplizen, die eine untergeordnete Rolle gespielt hätten und weitere Drogenabnehmer wurden angezeigt, berichtete Tonweber. Bei Hausdurchsuchungen wurden kiloweise Cannabis sowie MMC und psychotrope Pilze sichergestellt.

Mephedron ist als weißes Pulver und in Tablettenform im Umlauf. Die Wirkung halte nach dem Konsum ein bis fünf Stunden an und bewirke Euphorie und ein reduziertes Schlafbedürfnis. "Die bisher bekannten Nebenwirkungen sind Herzrasen, Hyperaktivität, stark erhöhter Blutdruck, Schlaflosigkeit und ein gewisses Kältegefühl", erläuterte Tonweber. Über die Folgen bei Langzeitkonsum gebe es noch keine Studien, weil die Substanz in Österreich erst seit 21. August 2010 verboten ist.

In der Anti-Drogenstrategie des Innenministeriums sei die Repression ein wichtiger Faktor, erklärte der stellvertretende Landespolizeidirektor Christian Stella. "Wenn wir die Banden zerschlagen, dann wissen wir, dass die relativ lang brauchen, um wieder eine Struktur aufzubauen." Der einzelne Dealer sei relativ rasch ersetzt. Mit der Zerstörung der logistischen Zentren erreiche man hingegen eine Nachhaltigkeit: "Das heißt, wir müssen unbedingt in die Strukturen hinein."

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