Doskozil sucht neuen Krages-Chef und lässt Causa Schnedl prüfen

Hans Peter Doskozil
Bis März soll Krages-Chef fix sein, "zweite arbeitsrechtliche Meinung" zu Gerichtsstreit mit Ex-Krages-Boss Schnedl

Der neue Landesrat macht tabula rasa: „Die Krages-Geschäftsführung wird neu ausgeschrieben“, sagte Hans Peter Doskozil (SPÖ) am Freitag im KURIER-Gespräch. Wie berichtet, hatte der noch unter Doskozils Vorgänger Norbert Darabos auserwählte Oberösterreicher Dietbert Timmerer in der Vorwoche als Krages-Chef überraschend abgesagt. Spätestens Anfang Februar wird die vierwöchige Suche nach dem Manager für die landeseigene Krankenanstaltengesellschaft beginnen, im März soll der Chefposten dann wieder fix besetzt sein, skizzierte Doskozil den Fahrplan.

Ob der Wiener Personalberater Boyden wieder mit der Ausschreibung betraut werde, sei noch offen. Fix ist hingegen das Anforderungsprofil: Er lege großen Wert auf „wirtschaftliches und finanzrechtliches Know-how“, verwies Doskozil auf die Umbrüche im Gesundheitssystem – Stichwort: geplante Änderungen durch die türkis-blaue Bundesregierung, etwa Zusammenlegung von Krankenkassen. Medizinische Kenntnisse würden natürlich nicht schaden, seien aber nicht entscheidend, denn: „Medizinisches Know-how gibt es ohnedies in der Krages“.
Fehlen wird in der Ausschreibung hingegen ein „Gehaltsansatz“, das Salär werde mit Blick auf die Qualifikationen des künftigen Krages-Chefs ausverhandelt. Gültig bleibe freilich die Vertragsschablone des Landes, die vorsieht, dass kein Manager eines Landesunternehmens mehr verdienen darf als der Landeshauptmann. Zuletzt hatte die Krages ein Jahresbrutto von 150.000 Euro geboten.

Arbeitsrechtliches Gutachten

Der neue Superlandesrat der Roten – Finanzen, Gesundheit, Straßenbau, Kultur – zieht damit auch einen klaren Trennungsstrich zu m vormals für die Krages zuständigen Kollegen Darabos. Denn die Alternative zur Neuausschreibung wäre gewesen, den zweitplatzierten der letzten Ausschreibung zu bestellen, den Verwaltungsdirektor im Krankenhaus Oberwart, Johann Nestlang.

Und einen Neustart könnte es auch beim Auslöser der aktuellen Krages-Misere geben – im vergangenen April war der damalige Krages-Chef René Schnedl fristlos entlassen worden, was die Nachfolgesuche erst angestoßen hat. Schnedl bekämpft seine Entlassung vor Gericht, im zentralen Verfahren vor dem Arbeits- und Sozialgericht Wiener Neustadt geht es um einen Streitwert von knapp 220.000 Euro. „Ich möchte eine zweite arbeitsrechtliche Meinung einholen“, sagte Doskozil zum KURIER. Auf Grundlage dieser fundierten „rechtlichen Beurteilung“ werde er dann die weitere Vorgangsweise festlegen.

Kommentare