Doskozil stellt eine bunte Truppe für sein Riesen-Ressort zusammen

Doskozil (re.) folgt Helmut Bieler (li.) und übernimmt von Darabos die Krankenanstalten
Vom Ex-Basketball-Profi bis zum Kritiker der FPÖ reicht das Spektrum

Finanzen, Straßenbau, Kultur – und in letzter Minute als zweifelhafte Morgengabe noch die Krages mit 2400 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von rund 160 Millionen Euro: Dem am Donnerstag vor Weihnachten angelobten Landesrat Hans Peter Doskozil (SPÖ) und seinen Mitarbeitern im politischen Büro wurde wirklich alles umgehängt, was in den vergangenen Jahren schwer und schwierig war.

Aber wer sind die "glorreichen Sieben" rund um den designierten SPÖ-Landesparteichef und avisierten nächsten Landeshauptmann, die dieses Marschgepäck schultern müssen? Es ist eine bunte Truppe, eine Mischung aus Heimkehrern und Neuankömmlingen: Dass Andreas Leitner, früherer Spieler und Manager der Oberwarter "Gunners", das Büro leitet, wissen KURIER-Leser schon. Der 42-jährige AHS-Lehrer für Geschichte und Germanistik war zuletzt im Büro des Verteidigungs- und Sportministers Doskozil. Das trifft auf fünf der sechs Mitarbeiter im Landesrats-Büro zu.

Die schillerndste Persönlichkeit ist gewiss Vize-Bürochef Raphael Sternfeld. Der 39-jährige Wiener war viele Jahre außenpolitischer Berater des damaligen Kanzlers Werner Faymann. An ihm schätzte er besonders die Abgrenzung zur FPÖ: Sternfeld 2015 im Standard: "Bei Rot-Blau wäre ich am nächsten Tag weg." Doskozil mag vieles sein, ein Fels in der Brandung gegen die FPÖ ist er gewiss nicht – Sternfeld ist dennoch da. Im Eisenstädter Landhaus kümmert sich der Politikwissenschafter mit spezieller Expertise für Wahlkampagnen um Strategie und Kommunikation, insbesondere auch um die Verbindung zur bundespolitischen Bühne, die SPÖ-Vizebundesparteichef Doskozil raumgreifend zu bespielen gedenkt. Von Wien nach Eisenstadt fährt Sternfeld übrigens meist mit der Bahn, der aus bürgerlichem Haus Kommende hat zwar einen Führerschein, verzichtet aber auf ein eigenes Auto.

Als Pressesprecherin soll Nina-Bianca Haider fungieren, die im Ministerbüro für Social Media zuständig war.

Für die Verbindung zur roten Basis in den Gemeinden steht hingegen Martin Heissenberger, der unter den SPÖ-Bezirksparteichefs Peter Rezar und Norbert Darabos den Bezirk Oberpullendorf gemanagt hat, ehe er beim Minister anheuerte.

Die einzig Verbliebene aus dem Büro von Doskozil-Vorgänger Helmut Bieler ist Tanja Stacherl, die sich als Referentin wohl um die Kulturagenden kümmern wird. Eine Heimkehrerin ist Melitta Thaller. Die gute Seele im Büro des 2003 verstorbenen Ex-Landeshauptmanns Karl Stix kam mit Doskozil aus Wien zurück.

Der von 1991 bis 2000 amtierende Stix hatte ein ausgesprochenes Faible für Uniformen, besonders für Polizei und Bundesheer und er blieb auch als Landeshauptmann für Finanzen zuständig – der frühere Landespolizeidirektor und Heeresminister in seinen Fußstapfen hätte Stix vermutlich gefallen. Zudem ist Doskozil auch Jurist, damit "erspart" er sich einen anderen Rechtskundigen im Büro, das Juristische macht der Chef persönlich.

Ob die Mannschaft angesichts des Krages-Komplexes noch aufgestockt wird, konnte Bürochef Leitner am Mittwoch noch nicht sagen. Das sei ebenso noch im Fluss wie die detaillierte Zuständigkeit der Mitarbeiter. Leitner: "Wir bringen das Büro gerade ins Laufen".

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