„Die Therme ist ein Supergeschäft“

Kurt Löffler ist seit Jahrzehnten Förderexperte
WiBAG-Aufsichtsratschef will Vorsitz abgeben. Lutzmannsburg könnte auch in Landesbesitz bleiben.

Kurt Löffler kennt die WiBAG und das Fördergeschäft wie kaum ein anderer. Seit Gründung der Wirtschaftsservice Burgenland AG 1994 ist der gebürtige Hirmer im Aufsichtsrat der landeseigenen Förderagentur, seit Juli 2013 als Vorsitzender. Und mehr als 20 Jahre war der Ökonom Geschäftsführer des ERP-Fonds, der größten Wirtschaftsfördereinrichtung des Bundes. Jetzt kündigt der frühere Vertraute von Ex-SPÖ-Finanzminister Ferdinand Lacina seinen langsamen Rückzug aus der WiBAG an. Sobald ein geeigneter Nachfolger gefunden sei, gehe er in den wohlverdienten Ruhestand, sagt der bald 70-Jährige.

Im KURIER-Gespräch nimmt Löffler pointiert zu den wichtigsten Geschäftsfeldern der WiBAG Stellung.
Auch wenn das Burgenland in der bis 2020 laufenden EU-Förderperiode mit 73,6 Millionen Euro deutlich weniger Geld aus Brüssel bekomme als in den Jahren davor, verfüge das Land innerhalb Österreichs immer noch über „die besten Fördermöglichkeiten“. Dennoch sei die Hochzeit der Ansiedelung von Großbetrieben wohl vorbei. Man werde schon noch den einen oder anderen Produktionsbetrieb an Land ziehen können, aber, „dass einer kommt und 600 oder 700 Leute beschäftigt“ sei unwahrscheinlich. Zielführender sei die Unterstützung schon etablierter Betriebe bei der Umsetzung neuer Technologien oder der Höherqualifizierung der Mitarbeiter.

Weil es nach 2020 wohl noch weniger EU-Geld geben wird, drängt der Experte auf die rasche Umsetzung der jüngst präsentierten Forschungsinitiative des Landes. Löffler: Am wichtigsten sei „Bildung, Bildung, Bildung“.

Was die seit Jahren diskutierte Privatisierung der sechs Technologiezentren betrifft (die WiBAG hält nur knapp 10 Prozent, Mehrheitsgesellschafter ist die Landesholding), sei zu prüfen, ob der Verkauf einzeln oder en bloc mehr bringe. Löffler: „In Summe machen die Technologiezentren aber Gewinn.“ Und nicht von der Hand zu weisen sei, dass die öffentliche Hand als Eigentümer auch regionalwirtschaftliche Aspekte berücksichtige, was bei einem Privaten in den Sternen stünde.

Warum das „hochprofitable“ Thermen-Resort Lutzmannsburg immer noch nicht privatisiert sei, habe ihn „auch gewundert“, bekennt Löffler. Aber einerseits habe die Therme eben ihren Preis (kolportiert, aber von Löffler nicht kommentiert werden deutlich mehr als 40 Mio. Euro) und andererseits sei auch der Thermentourismus von der allgemeinen Wirtschaftskrise nicht verschont geblieben. Aber für die WiBAG sei die Therme noch immer ein „Supergeschäft“. Die im Laufe der Jahre zurückgeflossenen Erträge lägen deutlich über den Investitionskosten. Könnte es sein, dass die WiBAG Eigentümer bleibt, wenn sich kein potenter Käufer findet? Löffler: „Warum nicht, wenn das Resort ertragreich ist?“ Nachsatz mit einem Augenzwinkern: „Ich würde es kaufen, wenn ich Geld hätte“.

Realistischer ist, dass sich Löffler in seiner Pension dem alten Haus widmet, das er in Hirm renoviert hat, seinen 6500 Büchern und der Malerei.

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