Der Millionär als Mäzen

Klubpräsident Willi Goldschmidt und Obmann Josef Zach wollen den SV Eltendorf womöglich bis in die 1. Liga führen
Willi Goldschmidt wurde in Asien reich, jetzt sponsert er seinen Heimatklub.

Reichtum kann Distanz schaffen oder Brücken bauen – Willi Goldschmidt ist ein Brückenbauer: "Ich will etwas zurückgeben", sagt der 53-jährige Multimillionär, der das Südburgenland mit 27 Jahren verlassen hat und in Südostasien zum erfolgreichen Unternehmer wurde. In Indonesien gründete er 2003 ein Unternehmen, das heute unter dem Namen MAXpower Group zu den größten Energieversorgern der Region gehört und rund 400 Millionen Euro wert ist, 45 Prozent davon gehören Goldschmidt.

"Wenn man so lange weg ist, steigt mit dem Alter der Bezug zur Heimat. Ich bin und bleibe ein Burgenländer", begründet der gebürtige Zahlinger (seit 1971 ein Ortsteil von Eltendorf), warum er nach dem traumhaften wirtschaftlichen Auswärtserfolg nun sich und seiner alten Heimat einen sportlichen Traum erfüllen will.

Höhenflug

Der aktuelle Zweitligist SV Eltendorf soll Fußballhochburg des Landessüdens werden. Die ersten Schritte sind getan, nach dem 7:0-Auswärtssieg zum Meisterschaftsstart wurde Eberau unter Ex-Bundesligatrainer Paul Gludovatz am vergangenen Dienstag vor 600 Fans im Cup mit 2:1 niedergerungen. Heute, Freitag, geht die Meisterschaft mit dem ersten Heimspiel gegen Kukmirn weiter (19.30 Uhr).

2017 möchte Klubpräsident Goldschmidt sein Team in der Regionalliga sehen. "Dort wollen wir bleiben", sagt der Mäzen, der früher selbst für den SV Eltendorf im offensiven Mittelfeld gekickt hat. Und wenn‘s mit dem Verein unter seiner Ägide noch eine Stufe höher in die Erste Liga geht? "Wenn’s ganz blöd läuft, was weiß man", sagt Goldschmidt mit einem Augenzwinkern.

Am Rahmen für den Höhenflug zimmert der Klubboss seit dem Vorjahr. Schon zuvor hatte er seinen Heimatklub mit je 20.000 bis 30.000 Euro unterstützt. Die solide Arbeit der Funktionäre rund um Obmann Josef Zach gab den Anstoß zum großen Wurf. "Ich will den Verein wie eine Firma organisieren", sagt Goldschmidt, der aber Wert auf Teamwork legt. "Leute, die mich kennen, wissen, dass ich mich nicht wichtig machen will, die Sache liegt mir am Herzen."

Drei Millionen Euro

Ins eben fertig gewordene Klubhaus, dessen gediegene Lounge nicht VIP‘s, sondern allen offenstehen soll, hat er eine Million Euro investiert. Zwei weitere Millionen ebenfalls aus seiner Privatschatulle sollen in neue Kabinen, eine erweiterte Tribüne und zumindest einen voll ausgebauten Trainingsplatz fließen. "Dann bieten wir 3000 Zuschauern Platz und sind Erstliga-tauglich", erklärt der Gönner, der auch den laufenden Spielbetrieb mitfinanziert und viel Wert auf Nachwuchsarbeit legt, auch gemeinsam mit anderen Klubs.

"Uns hat nichts Besseres passieren können", ist der langjährige Sportplatzbesucher Walter Brückler vom Einstieg Goldschmidts, den hier alle nur "Willi" nennen, begeistert. Der Heimkehrer weiß aber auch um die Skepsis: "Viele sagen, ich bin verrückt. Andere, ich bin nach zwei Jahren wieder weg". Aber dazu schüttelt Goldschmidt nur den Kopf, ebenso zum Vergleich mit Frank Stronach. Was Goldschmidt mit seinem Geld baut, gehört in 25 Jahren der Gemeinde und schon jetzt greift er auch zwei, drei Klubs aus der Nachbarschaft unter die Arme, gleichsam als Gegengift gegen den Neid.

Was, wenn‘s 2017 noch nicht mit der Regionalliga klappt? "Dann probieren wir‘s nochmal". Aber Goldschmidt weiß, wie man die Spieler motiviert: "Werden wir heuer Meister, lade ich die Truppe nach Bali ein und beim Rückflug machen wir für ein Trainingslager Halt in Dubai oder Katar".

Willi Goldschmidt hat ein Herz für Fußball, aber der Unternehmer hat auch ein Hirn fürs Geschäft. Davon könnte in den nächsten Jahren auch das Südburgenland profitieren.

Goldschmidt plant nämlich in zwei oder drei Jahren dauernd bis zu sechs Monate im Jahr in Österreich zu verbringen und einen Teil seines Vermögens auch hier zu investieren, denn "den Banken kann man‘s ja auch nicht lassen". Neben Immobilien hat der "geborene Entrepreneur" (Unternehmer, Gründer) auch junge, innovative Projekte im Auge, vielleicht aus dem Bereich erneuerbare Energien. "Ich werde mir sicher anschauen, was es in der Region gibt", sagt Goldschmidt, aber noch sei es dafür zu früh.

Wirtschaftlich gäbe es offenbar genug zu tun, denn auf die Frage, was sich seit seinem Weggang im Südburgenland verändert habe, antwortet Goldschmidt: "Leider nicht viel, das hat mich ein bisschen traurig gestimmt".

Schon sehr konkret ist hingegen der Plan, gemeinsam mit Partnern den Golfplatz Fürstenfeld-Loipersdorf zu übernehmen, zu Jahresende könnte es so weit sein. Goldschmidt spielt selbst Golf und sponsert Burgenlands Weltklasse-Golfer Bernd Wiesberger – über seine Firma, nicht wie den SV Eltendorf mit Privatgeld.

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