„Das Hotel soll bleiben“

„Das Hotel soll bleiben“
Pflegeheim oder doch weiter Hotel GIP – am Sonntag fällt in Großpetersdorf die Entscheidung. Der KURIER hörte sich um.

Großpetersdorf am Freitagmorgen. Noch rund 48 Stunden verbleiben bis zum großen Showdown in der südburgenländischen Gemeinde. Am Sonntag wird zu den Urnen gerufen, mittels Volksabstimmung die Entscheidung gefällt. Bleibt das GIP ein Hotel oder wird es zum Pflegeheim umgebaut – der KURIER hat in der Causa ausführlich berichtet.

Doch nicht allen Einwohnern dürfte die Debatte schlaflose Nächte bescheren. „Haben wir denn keine anderen Sorgen in Österreich“, raunt ein junger Mann im Vorbeigehen.

„Die da wären“, lautet die unmittelbare Nachfrage. „Na zum Beispiel ist unser Fußballnationalteam so schlecht, und jetzt hat sich auch noch der Arnautovic verletzt.“

Okay. Themenverfehlung. Setzen. Nicht Genügend.

Doch auch Konstruktives wird beigesteuert, von unschlüssig über verunsichert bis hin zu strikt dagegen reicht die Palette. Eines haben indes alle gemein, die Abstimmung wird zum Pflichttermin.

„Das Hotel soll bleiben, für das Pflegeheim muss ein neuer Standort gefunden werden, denn die Lage beim GIP ist nicht ideal“, stellt Anton Schwarz klar. „Die Gänge sind zu schmal, außerdem gibt es keinen Lift.“ Der 77-Jährige ortet zudem Lärmbelästigung aus der nahen Friedrichhalle, dort würden des Öfteren Musikveranstaltungen über die Bühne gehen.

Ein klares „Nein“ kommt auch von Vera Hollendonner. Vor allem die kürzlich getätigte Ansage von SP-Landesrat Rezar, nur für den Standort am Hotel GIP die Tagsatzvereinbarung (30 Betten) gelten zu lassen, erbost die 50-Jährige: „Das ist eine Frechheit, eine glatte Erpressung von Seiten der SPÖ.“ Es gebe etliche Plätze in Großpetersdorf, die sich besser eignen würden, etwa im Bereich der Rettet-das-Kind-Werkstätte.

 

Prognose

Auch wenn er sicher dagegen stimmen werde, sagt Hans Kappel, in seinem Bekanntenkreis würden noch etliche unentschlossen sein. „Deshalb traue ich mir auch keine Prognose über den Ausgang abzugeben“, erklärt der 62-jährige Pensionist.

Die Standortwahl sei aus seiner Sicht ein Fehler, denn „dort unten können die alten Leute ja überhaupt nichts machen“. Zudem würde der Umbau – rund 2 Millionen Euro sind veranschlagt – zu hohe Kosten verursachen.

Noch unschlüssig zeigt sich Paula Potzinger. Vor allem die Rezar-Ankündigung irritiert die 59-Jährige. „Wenn nur das GIP in Frage kommt, dann müsste man ja fast dafür sein, um überhaupt ein Pflegeheim zu haben.“

Politisch involviert und daher nur anonym zum Zitat bereit, erklärt ein Passant: „Egal, welche Entscheidung am Sonntag fällt, es wird nur Verlierer geben. In der Gemeinde ist zu viel verschlafen worden. Das, was jetzt passiert, ist ein reines Kasperltheater.“

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