Caritas-Betriebsrat besorgt über Personalabgang
Sucht man auf der Homepage der Caritas Burgenland nach freien Stellen, erfährt man, dass es derer zur Zeit zwei gibt. Doch das sind nicht die einzigen Posten, die in der römisch-katholischen Hilfsorganisation neu besetzt werden sollen. Seit Edith Pinter vor mehr als einem Jahr (Ende 2010) die Funktion der Caritas-Leitung von Markus Glatz-Schmallegger übernommen hat, sollen dem Vernehmen nach knapp 20 Personen – oft in leitenden Positionen – mehr oder weniger freiwillig aus der Organisation ausgeschieden sein.
Es sei zwar offiziell keiner gekündigt worden. Aber einigen Mitarbeitern seien so unattraktive Angebote mit schlechteren Konditionen angeboten worden, die diese schließlich ablehnten, erfuhr der KURIER von Caritas-Mitarbeitern, die aus Angst um ihren Job anonym bleiben möchten. Diesen Kollegen „wurde die einvernehmliche Lösung in den Mund gelegt“, heißt es.
Offiziell Stellung nehmen will niemand. „Ich könnte einen Enthüllungsroman schreiben, aber ich habe Angst vor den Konsequenzen“, sagt eine Caritas-Bedienstete.
Auch im Internetforum „Begegnung und Dialog“ der Caritas machen User ihrem Ärger Luft. So postete etwa ein anonymer Schreiber am 14. Jänner: „Welche Mittel werden herangezogen, dass so viele Mitarbeiter diese christliche Organisation (freiwillig) verlassen (müssen)?“ Ein weiterer anonymer Beitrag vom 23. Jänner lautet folgendermaßen: „...erschütternd, was da abgeht. Keiner traut sich mehr irgendetwas zu sagen, gute Ideen werden nicht mehr ausgesprochen, jeder zieht den Kopf ein und fürchtet sich, wer als nächster geht...“
Auch Caritas-Betriebsrat Josef Lederer äußert im KURIER-Gespräch sein Unverständnis. „Es passt mir auch nicht, dass es so einen hohen Abgang gegeben hat.“ Wie viele Mitarbeiter die Caritas im vergangenen Jahr verlassen haben, kann der Betriebsrat nicht genau sagen. „Ich bekomme da keine Zahlen oder wirtschaftliche Daten. Aber burgenlandweit werden Stellen eingespart bzw. zusammengelegt. Es wird immer gesagt: Das geht sich finanziell sonst nicht aus.“ Ändern könne er nichts.
Konter
Caritas-Chefin Pinter kann die Aufregung nicht verstehen. „In unserer Organisation arbeiten 500 Personen. Da ist es normal, dass immer wieder Personal geht.“ Die Fluktuation sei bezogen auf die Größe des Unternehmens relativ gering, im Gegenteil, so Pinter: Seit Oktober des Vorjahres habe es etwa 40 Anmeldungen gegeben, denen lediglich 20 Austritte gegenüber stünden. „Sparmaßnahmen im Sinne von Personalverringerung hat und wird es keine geben“. Ein Kritiker sieht das anders: „Viele Leute, die Glatz-Schmallegger eingestellt hat, müssen jetzt gehen.“
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