Burgenland fährt bei Carsharing vorne mit

Carsharing wird jetzt auch am Eisenstädter Feiersteig angeboten
Nach fünf Gemeinden wird das Zweitauto jetzt auch in einer Wohnsiedlung angeboten.

Nachdem die Energie Burgenland (EB) Carsharing mit Elektroautos seit Ende März 2016 in Neusiedl am See, Purbach, Siegendorf, Hornstein und Großpetersdorf anbietet (Frauenkirchen ist mangels Nachfrage ausgestiegen), wird nun erstmals eine große Wohnhausanlage mit Zweitauto samt E-Tankstelle versorgt.

Die mehr als 400 Bewohner am Eisenstädter Feiersteig und Anrainer können den Renault Zoe mittels Mobilitätskarte starten. Zuvor bedarf es einer Registrierung unter www.energieburgenland.at/carsharing. Das Auto wird online gebucht. Die monatliche Mindestgebühr inklusive vier Stunden Nutzung beträgt 19,20 Euro. Jede weitere Stunde kostet 4,80 Euro. Die Wohnbaugesellschaften OSG und Neue Eisenstädter stellen den Platz zur Verfügung, der Strom kommt von einer Fotovoltaikanlage auf den Garagendächern, Auto samt Service steuert die EB bei.

Bis 2025 überall

Christian Gratzer vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ) findet die Initiative "sehr sinnvoll", weil sie Haushalten die Anschaffung eines Zweitautos, das im Jahr nur 8000 bis 9000 Kilometer bewegt werde, erspare. Da sei ein geteiltes Elektroauto nicht nur für die Umwelt, sondern auch fürs Börsel lohnender. Das Burgenland gehöre beim Carsharing durchaus zu den Vorreitern, lobt der Verkehrsexperte. Im viel größeren NÖ gebe es in 40 Gemeinden ein ähnliches Projekt. Gratzer drängt aber auch auf mehr Ehrgeiz, "bis 2025 sollte jede Gemeinde Carsharing anbieten".Wie sind die Erfahrungen in den fünf Pilotgemeinden? Bei mehr als 1000 Fahrten wurden 9500 Kilometer zurückgelegt. In Purbach startet nach einer Probephase mit Gratis-Nutzung ab 1. Jänner 2017 der kostenpflichtige Echtbetrieb. Bürgermeister Richard Hermann glaubt, dass das E-Auto "angenommen wird". Ein Zuckerl: Die Kosten in den Gemeinden sind geringer als in der Landeshauptstadt (monatliche Mindestgebühr mit vier Stunden Nutzung 14,40 Euro). Sollte der monatliche Mindestumsatz von 500 Euro netto nicht erreicht werden, muss die Kommune die Differenz begleichen. Wie haben die Purbacher das Elektroauto bisher angenommen? Die größte Skepsis galt der Automatik, weiß Amtsleiter Michael Hoffmann. Wie mit einem "Autodrom" zu fahren, sei gewöhnungsbedürftig.

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