
© /Martin Fueloep
"Bio ist für uns kein Kompromiss"
Das Winzerpaar Victoria und Gernot Schreiner lebt bio – vom Wein bis zum Futter für den Hund.
"Wir denken gar nicht mehr darüber nach, was wir kaufen. Für uns gibt es keine Alternative zu bio", sagt Victoria Schreiner. 2007 hat ihr Mann den Weinbaubetrieb im Herzen von Rust von seinem Onkel übernommen. Seither hat sich im Hause Schreiner viel getan. Der Verkostungsraum im 400 Jahre alten Vierkanthof wurde saniert, ein neuer eingerichtet und auch ein Lager ist hinzugekommen. "Meine Familie lebt seit Generationen hier. Wir lieben dieses Haus", erzählt Gernot Schreiner, genannt Hennry. Deshalb war es dem jungen Winzerpaar auch wichtig, das Haus in ihrem Stil zu erhalten – mit handgemachten Fenstern und Türen.
"Dass wir biologischen Wein erzeugen wollen, war von Anfang an klar. Bio ist für uns kein Kompromiss", sagt Hennry. "Nur über die Bio-Zertifizierung haben wir länger nachgedacht. Weil es für uns so selbstverständlich ist, bio zu leben, müssen wir dies nicht durch ein Siegel bestätigen lassen. Das stimmt aber nicht, denn der Kunde soll ja wissen, woran er ist und den Wein als Biowein erkennen." Seit 2012 tragen die Etiketten das Bio Gütesiegel und als Mitgliedsbetrieb der Bio Austria haben sie sich zu strengeren Auflagen verpflichtet, als es das Gesetzt vorschreibt.
Doch für die Schreiners hört Bio beim Wein nicht auf. "Es geht nicht darum, ob die Produkte besser schmecken oder gesünder sind, unsere Lebensphilosohie ist es, dass wir so natürlich und nachhaltig wie möglich leben wollen und dadurch die Natur für die Generationen nach uns erhalten wollen", erklärt Victoria Schreiner.
Daher hört Bio bei den Schreiners nicht im Weingarten auf. Ob Obst und Gemüse, Brot, Schokolade, Fleisch, Käse, aber auch Kleidung und sogar das Futter für ihren Golden Retriever – ihre Lebensphilosophie spiegelt sich in allen Lebensbereichen wieder. "Das Argument, dass man sich bio nicht leisten kann, lassen wir nicht gelten. Denn wir essen nicht mehr so, wie es sein sollte. Heute wollen alle jeden Tag Fleisch essen. Da esse ich lieber weniger und zahle dafür für gute Qualität mehr", sagt Hennry.
Ein guter Boden
"Der Boden ist das, auf dem alles aufgebaut ist, von dem alles abhängt", erklärt der Winzer. Für ihn ist es wichtig, der Natur Raum zu geben, die Fläche zwischen den Weinstöcken begrünt zu lassen. "Das ist wichtig für das biologische Gleichgewicht. Außerdem wird bei starken Regenfällen das Wasser nicht gleich ausgeschwemmt."
Mit der Lese beginnen die Schreiners heuer in der zweiten Septemberwoche. Von der Bearbeitung der Weingärten bis hin zu Etikettierung erfolgt alles per Hand. Spezialisiert haben sie sich auf eine typisch burgenländische Sorte – den Blaufränkisch. "Der Wein wird mindestens 14 Monate im Fass gelagert, bekommt die Zeit die er braucht", sagt Gernot Schreiner. Für ihn ist Wein mehr als ein Lebensmittel, "fast ein Kunstwerk."
Neben dem Ab-Hof-Verkauf veranstalten die Schreiners Lesungen mit Weinverkostungen oder machen Führungen durch die Weingärten. Am 21. August steht "Brot, Wein & Spiele" mit dem Improvisationstheater "Fette Christa" auf dem Programm, bei dem Victoria Schreiner mitspielt. www.weinbau-schreiner.at
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