Grüne für Ausweitung von Neonicotinoid-Verbot

Grüne für Ausweitung von Neonicotinoid-Verbot
Burgenland soll beim Schutz von Bienenvölkern eine Vorreiterrolle übernehmen.

Burgenlands Grüne verlangen weitere Maßnahmen zum Schutz der Bienen. Auch heuer gebe es im Burgenland und in anderen Bundesländern "massive Ausfälle bei Bienenvölkern", berichtete Landtagsabgeordneter Wolfgang Spitzmüller heute, Dienstag, bei einer Pressekonferenz in Eisenstadt. Gemeinsam mit Umweltsprecherin Christiane Brunner forderte Spitzmüller eine Ausweitung des Verbots für Neonicotinoide.

Bei Gesprächen mit Imkern habe er gehört: "Es wird jedes Jahr eigentlich ärger", schilderte Spitzmüler. Zum Teil seien komplette Stöcke verschwunden oder tot. Regional gebe es dabei zwar sehr große Unterschiede und verschiedene Ursachen. "Aber die Grundlage ist unserer Meinung nach und auch nach der Meinung von vielen Experten der massive Chemieeinsatz in der Landwirtschaft."

Durch diese "Grundschädigung" machten Krankheiten den Bienen noch leichter zu schaffen. Dazu komme auch der milde Winter, der zu verstärktem Auftreten der Varroamilbe geführt habe, meinte der Landtagsabgeordnete. Mittlerweile würden nicht nur Hobby-, sondern auch Berufsimker die Imkerei aufgeben.

"Neonicotinoide auch im Haushalt"

Ein großes Problem sei, "dass Mittel, die nachweislich bienenschädigend sind, nach wie vor eingesetzt werden", sagte Spitzmüller. Neonicotinoide seien zwar auf EU-Ebene verboten, "aber halt nicht für alle Pflanzen." So dürften etwa Wintergetreide, Zuckerrüben, Karotten weiterhin gespritzt werden, im Weinbau gebe es überhaupt kein Verbot.

Das Verbot dreier Neonicotinoide in Österreich bedeute leider nicht, "dass damit die Sache gegessen ist", erklärte Brunner. Es würden trotzdem bienenschädigende Mittel in Form von Beizmitteln und Pestiziden eingesetzt. Trotz des Protests von Experten sei etwa das Mittel Fipronil heuer über eine Notfallzulassung wieder erlaubt, so Brunner. Viele Neonicotinoide würden auch im Haushalt - in Gärten, auch in der Landschaftspflege - eingesetzt, auf kleinerer Fläche und in höheren Konzentrationen.

Für die Grünen sei "klar, dass das Verbot, das jetzt in Österreich gilt, verlängert und erweitert werden muss", sagte Brunner. Das Burgenland könne dabei eine Vorreiterrolle einnehmen: "Wir können im Burgenland regeln, dass wir diese Gifte im öffentlichen Bereich nicht verwenden wollen."

Zehn-Punkte-Programm

Die beiden Grün-Politiker präsentierten ein Zehn-Punkte-Programm. Dieses empfiehlt neben der Erarbeitung eines Pestizidreduktionsprogramms für die Landwirtschaft auch die Zucht robusterer Bienenvölker und eine verstärkte Bekämpfung der Varroamilbe. Weitere Maßnahmen betreffen die Anlage von Bienenweiden und Blühpflanzen für Insekten, verstärkte Information und Bewusstseinsbildung sowie eine finanzielle Unterstützung für Neuimker.

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