Bande verkaufte synthetische Drogen

Infoor-Hanfplantage Donnerskirchen
Zwölf Beschuldigte brachten Suchtmittel im Wert von 1,3 Mio. Euro in Umlauf.

Fast sechs Jahre lang hat ein 35-jähriger Mann aus Donnerskirchen in einem eigens dafür umgebauten Kellerraum in seinem Einfamilienhaus eine professionelle, videoüberwachte Hanf-Plantage betrieben. Weder die Nachbarn noch Bekannte aus dem Umfeld des Mannes, der bis wenige Tage vor seiner Verhaftung erwerbstätig war, schöpften je Verdacht. Erntehelfer und Hauptabnehmer war ein 30-jähriger Mann aus Mannersdorf, Bezirk Bruck an der Leitha. Jetzt klickten für beide die Handschellen.

Die zwei Männer sind – wie vier weitere Burgenländer – Mitglieder einer zwölfköpfigen Bande, die in den vergangenen Jahren Suchtmittel im Wert von 1,3 Millionen Euro verkauft hat. Acht Beschuldigte im Alter von 21 bis 61 Jahren wurden verhaftet, vier weitere Verdächtige sowie zahlreiche Konsumenten auf freiem Fuß angezeigt.

Das „Gras“ aus Donnerskirchen dürfte reißenden Absatz gefunden haben. „Wenn die Täter die Nachfrage nicht durch Eigenproduktion decken konnten, wurden Pflanzen aus Ungarn importiert“, schildert der federführende Ermittler Martin Tonweber. Ein 61-jähriger Mann aus dem Bezirk Neusiedl am See hat mehrmals Cannabis in seinem Pkw über den ehemaligen Grenzübergang bei Pamhagen geschmuggelt. Insgesamt wurden 35 Kilogramm Cannabis in Umlauf gebracht. Doch damit nicht genug: Die synthetische Designerdroge Mephedron, auch bekannt als MMC, ließen sich die Kriminellen ebenfalls aus Ungarn liefern – und zwar per Post in eine Wiener Wohnung. 23 Kilogramm der psychoaktiven Substanz wurden in der Wohnung gebunkert und in verkaufsfertige Portionen abgepackt, erzählt Tonweber.

Dealer investierten

Bei Hausdurchsuchungen an neun Adressen im Burgenland, Wien und Niederösterreich wurden 1,7 Kilogramm MMC, Kokain und „Magic Mushrooms“, 41 Cannabispflanzen und eine verbotene Waffe beschlagnahmt. Einen Teil des illegal erwirtschafteten Geldes hatten die Täter nachhaltig in zwei Einfamilienhäuser im Wert von 330.000 Euro investiert.

Der Schlag gegen diese kriminelle Vereinigung geht einmal mehr auf das Konto der Suchtgiftgruppe des Bezirkspolizeikommandos Neusiedl am See. Im Zuge der Ermittlungen, die rund sechs Monate dauerten, wurden auch Einbruchsdiebstähle in Einfamilienhäuser in Neusiedl geklärt, die der Bande angelastet werden. Dabei wurde Schmuck erbeutet und bei Juwelieren versetzt. Mit dem Geld wurden Drogen gekauft.

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