Aus für Trafik in Stinatz: Lizenz für Tabakverkauf nur im Nachbarort

Die Trafik ist ohne den Tabakverkauf nicht wirtschaftlich zu führen. Ein Automat beim Nahversorger soll das rund 100 Jahre alte Geschäft ersetzen
Politik will um Trafik-Lizenz kämpfen. Doch die Monopolverwaltung bleibt beim Nein.

Zeitschriften, ein Zigarettenschrank und ein Postpult sind in der Stinatzer Trafik zu sehen. Immer wieder kommen Leute etwa um ein Magazin zu kaufen, oder um ihre Lotto-Tipps abzugeben. Doch Zigaretten gibt es keine und auch die Postpartnerstelle ist geschlossen. Hans Jürgen Grandits wollte die Trafik übernehmen, Lizenz zum Tabakwarenverkauf hat er keine.

Mehr als 100 Jahre gab es hier eine Trafik, doch Ende Februar kündigte Betreiber Robert Zsifkovits die Lizenz, weil seine Mitarbeiterin in Pension ging. "Mehr als sechs Monate habe ich einen Nachfolger gesucht", sagt Zsifkovits. In Grandits hat er ihn schließlich gefunden. Doch ohne Zigaretten-Verkauf "können wir nicht wirtschaftlich arbeiten".

Misere

Die Misere brachte jetzt auch die Politik auf den Plan. Die SPÖ trat am Freitag mit Landesrätin Verena Dunst, Landtagsabgeordnetem Wolfgang Sodl, Nationalrat Jürgen Schabhüttl und Vizebürgermeister Josef Kreitzer auf. Sie setzen sich für eine Lizenz ein, "um den Nahversorger in Stinatz zu behalten". Der Vorwurf der SP-Politiker: ÖVP-Bürgermeister Andreas Grandits hätte zu wenig getan. Doch dieser hatte zwei Gespräche mit der Monopolverwaltung (MVG), "ich habe auch an den Minister appeliert", sagt der Ortschef, alles ohne Erfolg. Er sieht in den Anschuldigungen schon den Gemeinderatswahlkampf. Dunst intervenierte nun beim Landeshauptmann und "wir haben den Sachverhalt auch Bundesminister Hans Peter Doskozil weitergeben, damit er mit dem Finanzminister spricht".

Vertrag

Für die MVG ist die Sache klar. Der bestehende Vertrag wurde durch Zsifkovits aufgelöst. "Er hat sich um einen Nachfolger umgeschaut, ohne zu klären, ob es eine Lizenz gibt", sagt MVG-Geschäftsführer Hannes Hofer. Grundsätzlich dürften nur Leute, die zumindest 50 Prozent behindert sind eine Lizenz erhalten. So wie die Betreiberin in Ollersdorf, die mit ihrem behinderten Mann die Trafik führt. "Ich kann mich nicht gegen eine bestehende Trafikantin stellen", sagt Hofer. Er sieht in der Aufregung eine regionale Parteiendebatte. "Es gibt ja einen Nahversorger im Ort, dort wird auch ein Zigarettenautomat kommen, der von Ollersdorf betrieben wird", sagt Hofer.

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