ASBÖ: Mehr Geld oder weniger Leistung
Samariter sind edel, hilfreich und gut – aber sie müssen heutzutage auch rechnen können: Seit 1997 ist der Arbeiter-Samariterbund Österreichs (ASBÖ) im Burgenland mit seinem Rettungsdienst aktiv und leistet mit neun Wagen von den drei Stützpunkten Andau, Hornstein und Weppersdorf aus jährlich 15 bis 18 Prozent aller Rettungs- und Krankentransporte im Land.
Aus dem „Rettungseuro“, den Gemeinden und Land jährlich zur Finanzierung ausschütten (rund drei Millionen Euro), erhält die Hilfsorganisation aber nur 2,68 Prozent.
„Wir bekommen jährlich 81.000 Euro, uns fehlen 500.000 €“, beziffert ASBÖ-Präsident Franz Schnabl die klaffende Lücke. Er wünscht sich eine leistungsorientierte Anpassung des Verteilungsschlüssels. Derzeit werde Burgenlands ASBÖ-Rettungsdienst von der Bundesorganisation quersubventioniert, „auf Dauer geht das nicht“.
Zur Erklärung: Gemeinden und Land berappen je 5,33 € pro Einwohner, der Landesanteil dieses Rettungseuro sollte nach ASBÖ-Modell zur Hälfte wie bisher ausbezahlt werden, die restlichen 50 Prozent aber nach dem Prinzip „Geld folgt Leistung“.
Damit könnte der Samariterbund im Burgenland seine Finanzierungslücke einigermaßen schließen. Dazu wäre aber eine Änderung des Rettungsgesetzes nötig. Denn derzeit dürfen Gemeinden nur mit jeweils einer Organisation einen Vertrag abschließen. Die streift den gesamten Rettungsbeitrag ein – auch, wenn fallweise andere Rettungsorganisationen Fahrten durchführen.
Wehrhaft
Gegen eine Gesetzesänderung werde er sich „mit Händen und Füßen wehren“, kontert Rot-Kreuz-Präsident Bruno Wögerer. Seine Organisation leiste viel mehr, als es der ASBÖ vermöge, vom Blutspendewesen bis zum First Responder. Zudem fürchtet Wögerer im Fall einer Änderung für seine Hilfseinrichtung ein Minus von 350.000 Euro – wenige Jahre nach der schweren wirtschaftlichen Krise beim Rot-Kreuz-Landesverband ein Horrorszenario. Und auch im Land gibt es derzeit wenig Bereitschaft für eine Novellierung. Im Büro von Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) – der Landesverband des SP-nahen Samariterbundes hat seinen Sitz übrigens im roten Parteihaus – spielt man den Ball an den Klub weiter. Er sei „gesprächsbereit“, sagt SP-Klubobmann Christian Illedits, aber derzeit liege nichts auf seinem Tisch.
Schnabl will sich damit nicht abspeisen lassen. Verweigere das Land weiter Gespräche, müssten die Leistungen im Rettungs- und Krankentransport von derzeit 15-18 Prozent auf jene 2,68 % heruntergefahren werden, für die es auch eine Kostendeckung gebe, stellt der ASBÖ-Boss die Rute ins Fenster.
Einen Erfolg kann der frühere Polizei-General Schnabl freilich schon fast verbuchen: Der Samariterbund wird Mitgesellschafter in der Landessicherheitszentrale (Land 60 %, Rotes Kreuz und Feuerwehrverband je 20 %). Das Rote Kreuz gibt auf Druck des Landes fünf Prozentpunkte an den ASBÖ ab, damit sind die Samariter aufgewertet – und ersparen sich jährlich rund 30.000 Euro an Funkgebühren. Der neue Gesellschaftervertrag sollte noch heuer beschlossen werden.
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