AMS-Chefin Sengstbratl bekommt Herausforderin

In Wien kommen auf eine freie Stelle im Schnitt 22,7 Arbeitssuchende.
Neubestellung. Nicole Schlaffer hofft auf Hilfe.

Eines ist nach Ende der Bewerbungsfrist für den AMS-Chefposten fix: Ganz kampflos wird Helene Sengstbratl nicht in ihre vierte Amtsperiode als AMS-Landesgeschäftsführerin gehen. Denn mit Nicole Schlaffer gibt es eine Herausforderin. Die Juristin aus dem Mittelburgenland ist Hauptreferatsleiterin in der Sozialabteilung des Landes und mit dem Arbeitsmarktservice bestens vertraut. "Wir wickeln über den Europäischen Sozialfonds Beschäftigungsprojekte mit dem AMS ab", sagt die 43-Jährige zum KURIER.

Ob es diesmal aber wieder ein Kampf auf Biegen und Brechen wird, wie 2002 und 2012 (nur 2006 wurde die gebürtige Oberösterreicherin Sengstbratl ohne Widerstand der Arbeitnehmerseite verlängert), ist noch offen. Denn während sich Sengstbratl (53) der Unterstützung durch die Arbeitgeber (Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung) gewiss sein kann, ist die Entscheidungsfindung der Gegenseite noch im Gange. "Von Arbeiterkammer oder Gewerkschaft hat sich niemand beworben", hieß es am Freitag auf KURIER-Anfrage lapidar aus dem Büro des neuen AK-Präsidenten Gerhard Michalitsch. Und auch Neo-ÖGB-Präsident Erich Mauersics, kann noch nicht sagen, ob Schlaffer auf Beistand zählen kann. "Ich hoffe auf Unterstützung durch ÖGB und AK, würde mich aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht als deklarierte Vertreterin der Arbeitnehmerseite bezeichnen", sagt Schlaffer dazu.

Die Vorsicht von AK und ÖGB könnte daran liegen, dass es der schwarzen Sengstbratl im tiefroten Burgenland bisher gelungen ist, Arbeitnehmer-Bewerber aus dem Feld zu schlagen. 2012 hatte sich der Poker über Monate hingezogen, am Ende waren die Genossen bitterböse auf den damaligen Sozialminister Rudolf Hundstorfer. Das könnte sich mit Alois Stöger wiederholen – wenn er noch im Amt ist. Sengstbratl könnte verlängert werden, um dafür in einem größeren Bundesland einen roten AMS-Chef zu bekommen.


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