Akutordination soll Ärzte entlasten und Job attraktiver machen

Landarzt Hannes Leirer und 27 Kollegen versehen jetzt Bereitschaftsdienst im Krankenhaus Oberwart
Ordination direkt im Spital Oberwart, statt 24 Stunden Bereitschaft, soll Ärzte entlasten.

"Der Hausarzt soll wieder als Gesundheitsmanager die Schnittstelle zwischen Patient und Medizin werden", sagt Hannes Leirer, der seit 1988 praktischer Arzt in Rotenturm ist. Doch viele Patienten seien bisher gleich ins Spital gegangen, ohne den Hausarzt zu konsultieren.

Seit 3. Oktober machen Leirer und seine Kollegen Dienst im Krankenhaus Oberwart in der so genannten Akutordination neben der Unfallambulanz. "Montag bis Freitag von 17 bis 22 Uhr ist ein Allgemeinmediziner vor Ort", sagt Leirer. Ein weiterer Arzt ist mit einem Fahrer des Roten Kreuzes im Bezirk unterwegs, um Hausbesuche zu machen. So soll das Personal im Krankenhaus entlastet werden und die Patienten nicht mehr wegen Kleinigkeiten die Ambulanzen überfüllen, "vor allem in den Randarbeitszeiten", wie Gesundheitslandesrat Norbert Darabos erklärt.

Telefonarzt

Ab 22 Uhr wird es nur mehr einen Telefonarzt geben, der per Ferndiagnose eine Therapie vorschlägt oder rät ins Spital zu fahren. "In Niederösterreich hat sich das schon bewährt", sagt Christian Moder, Direktor der Burgenländischen Gebietskrankenkasse, die gemeinsam mit dem Land, der Ärztekammer und der Krages das Projekt gestartet hat, das bis Dezember 2017 läuft.

Ziel ist es eine Entlastung für die Landärzte zu schaffen, die bisher in sieben Sprengeln im Bezirk bis zu drei Nachtdienste in der Woche hatten. "Jetzt haben wir die 27 Ärzte zusammengefasst und es gibt drei bis vier Dienste im Quartal", sagt Leirer, der die Koordination übernommen hat.

"Der Hausarzt der 24 Stunden, sieben Tage die Woche erreichbar ist, ist Geschichte", sagt Ärztekammerdirektor Michael Lang. Durch den Ärztemangel befindet sich der Gesundheitsbereich im Wandel. "In den nächsten fünf Jahren werden 16 Prozent der niedergelassenen Kassenärzte in Pension gehen, in zehn Jahren sind es 36,4 Prozent", sagt Lang.

Probebetrieb

Für junge Ärzte soll dieser Arbeitsmodus den Beruf als Allgemeinmediziner attraktiver machen. Denn vor allem im ländlichen Bereich kämpft man mit Personalmangel, es gibt kaum Bewerber für offene Stellen. Die Kosten des neuen Systems bleiben annähernd gleich. Keine Änderungen gibt es beim Notdienst an Samstagen, Sonn- und Feiertagen, hier bleibt der Bereitschaftsdienst. Über die Nummer 141 bekommen Patienten wie bisher jederzeit alle Auskünfte.

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