Ärztliche Leiterin des Eisenstädter Spitals hat das Handtuch geworfen

Annette Severing, Vorstand der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin im KH Eisenstadt
Anette Severing ist künftig nur noch Abteilungschefin; auch andere Spitzenposten vakant.

Der Beschluss durch das sogenannte Definitorium (das höchste Gremium der Barmherzigen Brüder) war ein Provisorium: Die erst seit 1. Jänner dieses Jahres amtierende ärztliche Leiterin des Eisenstädter Spitals der Barmherzigen Brüder, Primaria Anette Severing, hat nach einem dreiviertel Jahr das Handtuch geworfen. Sie habe die Leitung "aus privaten Gründen" zurückgelegt, bestätigt Krankenhaus-Direktor Robert Maurer auf KURIER-Anfrage. Die Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin, die die gebürtige Vorarlbergerin im Frühjahr 2015 übernommen hat, werde sie aber weiter führen, stellte Maurer klar. Severing war für den KURIER nicht erreichbar. Die Position der ärztlichen Leitung im größten Krankenhaus des Landes muss nun neu ausgeschrieben werden.

Keine Freistellung

Bis zur Neubestellung übernimmt Primarius Andreas Püspök, zuletzt Stellvertreter Severings, das Haus mit rund 420 Betten interimistisch. Allerdings kann der Leiter der II. Abteilung für Innere Medizin und der Palliativstation schon jetzt nicht über Arbeitsmangel klagen. Der medizinische Führungsjob sei "keine freigestellte Position", erklärt Maurer. Das werde in den Bundesländern unterschiedlich geregelt, weiß der Spitalsmanager. Wäre ein hauptamtlicher ärztlicher Chef nicht wünschenswert bei rund 200 Medizinern sowie 26.000 stationären und 150.000 ambulanten Patienten pro Jahr? Es habe Vor- und Nachteile, wenn der Leiter des Krankenhauses zusätzlich einer Abteilung vorstehe – dem täglichen praktischen Bezug stehe die große Arbeitslast gegenüber. Künftig könnte ein "einfacher" Facharzt statt eines Abteilungsvorstands ärztlicher Direktor werden.

Vakant sind im Spital aber auch andere Spitzenfunktionen: In der Psychiatrie läuft derzeit die Ausschreibung, in der Gynäkologie gehe Primarius Lothar Fuith nach 27 Jahren an der Spitze Ende des Jahres in Pension. Für Orthopädie und Unfallchirurgie, die zur Abteilung für Orthopädie und Traumatologie zusammengelegt werden, gebe es schon einen Leiter, der im Jänner starte, sagt Maurer.

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