94 Jahre altes Tanzschulgesetz machte auf modernem Parkett keine gute Figur

Aus für Tanzschulgesetz: LR Petschnig, Alice Guschelbauer, Balasz Ekker
FPÖ-Landesrat Alexander Petschnig will antiquierte Gesetze ersatzlos streichen.

Am 8. Juni 2017 handelte der Landtag quasi wider seine Natur: Normalerweise beschließen die 36 Abgeordneten neue Gesetze, an diesem Tag wurde das Gegenteil gemacht und ein altes Gesetz abgeschafft. Das aus dem Jahre 1923 stammende Gesetz "betreffend die Tanzlehranstalten (...) wird aufgehoben", hieß es damals lapidar in § 1 des Landtagsbeschlusses. Treibende Kraft dieser "Deregulierung, Liberalisierung und Verwaltungsvereinfachung" war FPÖ-Wirtschaftslandesrat Alexander Petschnig.

Am Dienstag gab es dafür Applaus vom gestrengen Dancing-Star-Juror Balázs Ekker und dessen Ehefrau und Tanzpartnerin Alice Guschelbauer. Die beiden Profitänzer, die seit Längerem zwei Institute in Györ und Mosonmagyaróvár in Ungarn betreiben, berichteten von ihrem "Wahnsinnskampf", in Österreich Fuß zu fassen. Trotz ihres Bekanntheitsgrades habe es 18 Monate gedauert, bis alle Hindernisse aus dem Weg geräumt waren und sie in Wiener Neustadt eröffnen konnten.

Regulierungswut

Damals war auch noch im Burgenland das alte Gesetz in Kraft – sonst wären die Star-Tänzer möglicherweise in Pannonien gelandet, ließ Ekker durchblicken. Guschelbauer wunderte sich, dass sie nach einer vierjährigen Tanzpädagogen-Ausbildung in Ungarn in Österreich neuerlich nachweisen musste, "dass ich befähigt bin, Tanzen zu unterrichten". Denn, so Landesrat Petschnig, bisher seien etwa eine Mitgliedschaft beim Verband der Tanzlehrer Österreichs und eine dreijährige Ausbildung notwendig gewesen, um eine Tanzschule eröffnen zu dürfen. Für Petschnig eine unnötige Regulierung: "Man soll den Markt und die Kunden entscheiden lassen, der Bessere wird sich durchsetzen". Derzeit gibt‘s im Burgenland sechs Schulen.

Für den blauen Landesrat ist die ersatzlose Streichung des "völlig veralteten" Gesetzes nur ein erster Schritt in Sachen Bürokratieabbau. Weitere folgen, kündigte er auf KURIER-Nachfrage an, so durchforste man das Veranstaltungs- und das Lichtspielgesetz nach antiquierten Bestimmungen.

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