600 Unterschriften für Therapie

Um mehr als 29 Millionen Euro errichtet die Gebietskrankenkasse eine neues Gebäude
Unterwassertherapie wird im neuen Gebäude der Krankenkasse nicht mehr angeboten.

Krimhilde Meyer aus Rust hat körperliche Beschwerden. Und zwar hat sie ein "hiniges Kreuz", erzählt die 76-jährige Frau. Sie brauche daher ihrer Meinung nach eine Unterwassertherapie, die sie auch in der Ambulanz der Burgenländischen Gebietskrankenkasse (BGKK) in Eisenstadt bekommt. Wie lange noch, das steht in den Sternen.

Bis zum Umzug ins neue Gebäude in die Siegfried Marcus-Straße im Jahre 2016 wird sie unter Wasser auf jeden Fall noch therapiert. Aber im derzeit im Bau befindlichen Gebäude der BGKK (siehe Zusatzbericht), das um mehr als 29 Millionen Euro errichtet wird, ist eine adäquate Einrichtung nicht vorgesehen. "Als ich das hörte bin ich voller Zorn nach Hause gefahren und habe mir gedacht: Das kann es doch nicht sein."

Zorn ist zu wenig

Auf Anfrage bei der BGKK, wie es mit einer Unterwassertherapie weitergehen soll, bekam sie – behauptet Meyer – zur Antwort: "Wenn Sie die brauchen fahren Sie nach Sauerbrunn." Doch in dieser Kuranstalt müsse man mit einer Wartezeit von bis zu zwei Monaten rechnen. Kriemhilde Meyer merkte bald, dass es wenig Sinn macht, nur zornig zu sein. Sie startete eine Unterschriftenaktion für eine Beibehaltung der Unterwassertherapie im neuen Gebäude. Mittlerweile haben nach Angaben von Kriemhilde Meyer mehr als 600 Personen unterschrieben. Sie wird das Gefühl nicht los, "dass hier einfach eingespart wird".

Franz Winkovitsch, stellvertretender Direktor der BGKK, will einiges zurecht rücken: " Wir haben im Vorfeld bei der Planung des Baus natürlich Überlegungen angestellt, welches Leistungsangebot brauchen wir im Ambulatoriumsbereich. Es kam auch die Unterwassertherapie zur Sprache." Man fragte bei Experten nach, und kam dann zum Schluss: "Es wurde uns von den Medizinern einhellig bestätigt, diese Form der Unterwassertherapie nur im stationären Bereich Sinn macht und nicht im ambulanten."

Kriemhilde Meyer kontert: "Ich habe von 17 Ärzten aus der Region die Bestätigung, dass diese Unterwassertherapie sehr wohl Sinn macht."

Diese Liste bestünde aus Allgemeinmedizinern, so Winkovitsch: "Ohne den Allgemeinmedizinern die Qualifikation absprechen zu wollen, aber unsere Informationen sind von Fachleuten und Fachmedizinern erstellt worden." Eines möchte der Direktor noch klar stellen: "Es wird weiterhin Therapien geben, die gezielt auf den Stützungs- und Bewegungsapparat angewendet werden."

Die Burgenländische Gebietskrankenkasse (BGKK) baut an der Peripherie von Eisenstadt, in der Siegfried Marcus-Straße, ein neues Büro- und Therapiegebäude mit einer Nutzfläche von 12.000 . Die Kosten betragen 29,3 Millionen Euro. Dort wird sich auch die Sozialversicherung der Bauern (SVB) einmieten. Bauabschluss soll 2016 sein. Was mit dem alten Gebäude mit einer Nutzfläche von 9000 passiert, ist noch ungewiss. Es soll verkauft werden, bis jetzt hat sich niemand gemeldet. Mit sieben Millionen Euro ist man dabei.

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