30 Jahre Grüne: Finanziell solide, aber in Gemeinden noch auf wackeligen Beinen

Petrik mit Bundeschefin Glawischnig (Mi.), dem Abgeordneten Spitzmüller und Landesgeschäftsführerin Malli und den ersten Abgeordneten Krojer und Vlasich
Umweltschutz und Kontrolle immer noch Triebfedern. In den Gemeinden tut man sich schwer.

Wo vor 30 Jahren der Gründungskongress der burgenländischen Grünen stattfand, ist heute eine Baustelle. Das Kulturzentrum Mattersburg soll generalsaniert werden. Wie viel Altes im Neuen erhalten bleibt, ist aber umstritten. Diese Frage stellt sich auch zum runden Geburtstag der Kleinpartei, die seit 2000 im Landtag sitzt und bei der Wahl im Mai 2015 mit 6,4 Prozent das bislang beste Ergebnis erzielte. Seither braucht es von der Bundespartei keine finanzielle Unterstützung mehr, das Jahresbudget von rund 200.000 Euro wird im Burgenland aufgestellt. Was haben die Grünen seit 1986 erreicht und wie viel des anfänglichen Zaubers wohnt der Partei noch inne?Die Antriebskräfte grüner Politik hätten sich nicht geändert, befindet Landessprecherin Regina Petrik. Klima- und Umweltschutz stünden immer noch auf der Agenda, erläutert die seit März 2012 amtierende Grünen-Chefin im KURIER-Gespräch. Der Widerstand gegen bedenkliche Projekte als immer wiederkehrende Urszene grüner Politik. Zweites Standbein bleibe die Forderung nach Transparenz. Der Landesrechnungshof und die Umweltanwaltschaft seien ein Verdienst der Grünen. Die Kontrollinstanzen waren im Jahr 2000 Faustpfand für die Grün-Stimmen bei der ersten Wahl von Hans Niessl zum roten Landeshauptmann.

Keine Müdigkeit

Apropos: Wo verortet Petrik, die einst Vizepräsidentin der Katholischen Aktion war und aus einer ÖVP-Familie kommt, die Grünen im politischen Spektrum – links und progressiv oder bürgerlich und konservativ? Das kostet der grünen Frontfrau einen Lacher. Ihr Vorgänger an der Parteispitze, EU-Mandatar Michel Reimon, gelte als links, sie als bürgerlich, in der Analyse politischer Probleme kämen sie aber zum selben Ergebnis. Ein veritables Problem haben die Grünen selbst in den Gemeinden, wo im Herbst 2017 Wahlen anstehen. 1,8 Prozent der Stimmen und 27 von landesweit 3143 Mandaten waren die magere Ausbeute bei der letzten Wahl 2012. Man wolle zulegen, aber mit der oder dem ersten Grün-Bürgermeister(in) rechne sie 2017 noch nicht, räumt Petrik ein. Wie lange will sie an der Spitze bleiben? "Die Arbeit macht Spaß, ich habe keine Ermüdungserscheinungen".

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