"Auf das Schlimmste gefasst"

Krisenpläne stehen, falls die Schweinepest Niederösterreich erreicht
Niederösterreich wappnet sich gegen Tierseuche. Pernkopf gegen Panikmache.

"Ein Ausbruch hätte dramatische wirtschaftliche Folgen für unsere heimische Landwirtschaft." Das sagt Peter Hauk, Agrarminister im deutschen Baden-Würtemberg, der ein Einschleppen der Afrikanischen Schweinepest in sein Bundesland um jeden Preisverhindern will. Am Donnerstag war Hauk zu Gast im St. Pöltener Landhaus.

In Österreich ist die für Menschen ungefährliche Tierseuche noch nicht aufgetreten. Trotzdem sind Gesundheitsministerium und Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) alarmiert: Sowohl in Polen als auch in Litauen und Estland ist das Virus bei Wildschweinen nachgewiesen. 2017 trat der Erreger erstmalig in Tschechien auf, in der südöstlichen Region um Zlin, rund 80 Kilometer von Österreich entfernt.

Massentötungen

Von Baden-Württemberg ist Zlin nahezu zehnmal so weit entfernt. Trotzdem will Peter Hauk kein Risiko eingehen und schloss Massentötungen von Wildschweinen in seinem Bundesland nicht mehr aus. "Bei Versuchen im Staatswald testen wir Fallen, in denen wir Wildschweine fangen, um sie dann tierschutzgerecht zu töten", erzählt Hauk dem KURIER. Der Minister setzt außerdem auf Information von Menschen, die aus Ländern einreisen, in denen die Afrikanische Schweinepest bereits ausgebrochen ist. "Wir versuchen Fernfahrer und Saisonarbeitskräfte aus Tschechien oder Polen für die Gefahr zu sensibilisieren."

"Auf das Schlimmste gefasst"
Peter Hauk, Stephan Hauk

Vom Wildschweinabschuss im großen Stil ist in Niederösterreich keine Rede. Doch der für Umweltfragen zuständige Landesvize Stephan Pernkopf ist sich der Gefahr bewusst. "Entsprechende Krisenpläne sind vorbereitet. Wir sind auf das Schlimmste gefasst." Grund zur Panik sieht Pernkopf nicht. "Es besteht nie Gesundheitsgefährdung für Menschen." Er beruhigt auch die in der Schweinezucht tätigen Landwirte: "Gemeinsam mit der Hagelversicherung können wir Betrieben eine Tierseuchen-Versicherung anbieten." Diese decke eventuelle finanzielle Verluste.

Hauk und Pernkopf tauschten sich bei ihrem Treffen auch in Sachen Wölfe aus. "Sie haben ja in Niederösterreich ein Rudel Wölfe, wir haben noch keines. Aber uns interessieren Fragen des Wolfsmanagements", so Hauk. Darüber hinaus haben sich die beiden Agrarpolitiker auch im Hinblick auf kleiner werdende EU-Budgets abgestimmt. Pernkopf: "Es darf nicht auf dem Rücken unserer Bauernfamilien gespart werden."

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