Antikes Vergnügungsviertel in Carnuntum entdeckt
Da staunten die Forscher nicht schlecht: Ein Amphitheater für rund 13.000 Zuschauer sowie eine von Tavernen, Schnellimbiss-Stuben und Souvenirgeschäften gesäumte Straße, die zur Arena führt, kamen bei den Untersuchungen zum Vorschein. "Diese Entdeckungen sind absolut überraschend", sagte Archäologe Wolfgang Neubauer, der die Ergebnisse am Donnerstag zusammen mit Landesrätin Petra Bohuslav (ÖVP) und dem wissenschaftlichen Leiter der Römerstadt Carnuntum, Franz Humer, vor Ort in Petronell-Carnuntum präsentierte.
Ähnliche Bauwerke kenne man zwar schon von Überbleibseln anderer römischer Siedlungen, wie etwa aus Pompeji. Eine solche Infrastruktur jetzt aber in Carnuntum derart geballt zu finden, sei erstaunlich.
Ohne Grabungen
Die Forscher fanden heraus, dass der gesamte antike Freizeitbetrieb außerhalb der damaligen Siedlung lag. "Besonders wichtig war dort auch ein großer Getreidespeicher. Daneben lag ein Gebäude mit sehr komischen Strukturen", erklärt der Archäologe. Dort fanden die Forscher starke magnetische Anomalien. Neubauer: "Das heißt, da ist massiv mit Feuer gearbeitet worden. Es befand sich dort also ein großer Backofen." Offenbar schätzten die zahlreichen Besucher der beliebten Gladiatorenspiele frisch gebackenes Brot.
Sicher ist, dass dieses Amphitheater der später errichteten Stadtmauer weichen musste, die dann direkt durch die Überreste der Arena führte. Wann die Mauer erbaut wurde, wisse man noch nicht genau.
Überraschungen
Die Ausmaße des ersten Amphitheaters belegen auch die große Bedeutung Carnuntums davor. Angesichts der neuen Entdeckungen war der Ort vermutlich schon damals deutlich größer als angenommen. Der Stellenwert der Arena zeige sich darin, dass das neue, aus Stein erbaute Amphitheater aus dem 2. Jh. n. Chr., dessen Mauerreste heute noch zu sehen sind, rasch wieder neu erbaut wurde und der Freizeitbetrieb nahtlos weiterging.
In den zahlreichen Daten würden sich laut Neubauer voraussichtlich noch weitere Überraschungen verstecken.
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