Was ist aus unserem Tschisi-Eis geworden?

Der Eislutscher in Käseform war DAS Eskimo-Eis der Neunziger und wurde dennoch vom Markt genommen. Hier erfährt man warum.

Wer erinnert sich nicht an den Eislutscher in Käseform mit Vanillegeschmack? Tschisi war DAS Eskimo-Eis der Neunziger. Kaum ein Kind der 1980er oder 1990er, das es nicht geliebt hat und sich nicht immer noch mit glänzenden Augen daran zurück erinnert. Ein Sommer wie damals... Aber genug der Nostalgie! Wir haben bei Eskimo nachgefragt, warum das beliebte Tschisi-Eis aus dem Sortiment genommen wurde. Sandra Mannshardt vom Unilever Konsumentenservice hat sich dazu geäußert.

KURIER: Warum wurde das Tschisi-Eis vom Markt genommen?
Sandra Mannshardt: Als Erstes gibt es zu bedenken, dass die Eistruhen und -schränke im Handel einer natürlichen Platzbeschränkung unterliegen. Das heißt, es steht nicht genug Fläche zur Verfügung, um unbegrenzt neue Produkte auf den Markt zu bringen. So bedeutet ein neues Produkt in das Sortiment aufzunehmen gleichzeitig auch, dass ein anderes aus dem Programm genommen werden muss. Dazu kommt, dass unsere Konsumenten und Konsumentinnen - die kleinen wie die großen - Jahr für Jahr Produktneuheiten erwarten.

Aber andere Eissorten gibt es doch auch schon länger?
Ebenfalls ein Faktum ist, dass es im Sortiment auch Platz für die Klassiker - wie Twinni oder Jolly - geben muss, die nach wie vor die beliebtesten Eskimo-Produkte sind. Zwischen diesen beiden "Polen" - jährlich wechselnde Neuheiten und Klassiker - gibt es Produkte, die einem natürlichen Produktlebenszyklus unterworfen sind. Tschisi war eines dieser Produkte. Eingeführt 1990 als eine der Neuheiten des Jahres, war Tschisi ein voller Erfolg. Die Nachfrage ging jedoch langsam aber stetig zurück, bis 1999 ein Verbleiben im Sortiment nicht mehr zu rechtfertigen war.

Gab es nicht auch Probleme in der Produktion?
Die bei der Herstellung von Tschisi damals eingesetzte Produktionstechnologie war ein "Pressure Forming". Darunter kann man sich in etwa vorstellen, dass das Eis zunächst einmal wie ein ganz normaler "Lutscher" hergestellt wird. Greifarme halten die "Staberl" fest, dann werden Formen rechts und links an das Eis gepresst, die dann die charakteristischen "Käse-Löcher" erzeugen. Der hohe Druck hat aber auch dazu geführt, dass es immer wieder zu einem Abbrechen oder Absplittern der Eisstäbchen gekommen ist. Um eine eventuelle Gefährdung - Eis dieser Art wird ja gerade von Kindern gerne geschleckt - jedenfalls vermeiden zu können, wurde seitens Produktionsleitung und Qualitätssicherung beschlossen, diese Press-Technologie vorsichtshalber nicht mehr einzusetzen. Was wäre aber Tschisi ohne seine "Käse-Löcher"? Doch nur das halbe Vergnügen. Bisher konnte jedoch keine zufriedenstellende Lösung für dieses Problem gefunden werden.

Tschisi-Eis zum Selbermachen

Wie es aussieht ist also eine Rückkehr vom Tschisi-Eis ins Kühlregal nicht abzusehen. Im Netz haben wir allerdings ein Rezept gefunden mit dem man das Tschisi-Eis zu Hause herstellen kann. Dazu braucht man:

1 Landliebe Vanillepudding
1 Sunkist-Packung (leer)
1 Eisstäbchen

Den Vanillepudding in eine der Länge nach halbierte Sunkist-Packung gießen, Eisstäbchen halb in die Masse legen, eventuell die Packung ein Stück einschneiden, um dem Stäbchen Platz zu machen, und ab ins Gefrierfach. Das selbstgemachte Tschisi-Eis hat zwar keine Löcher, schmeckt aber lecker!

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