Twilight: Das sagen Autoren und Fans dazu

Twilight: Serie kommt!
"Twilight" beschäftigt nicht nur die Produzenten und Fans, auch Psychologen und Autoren machen sich ihre Gedanken.

Psychologie: "Die positive Kraft der Liebe überwindet das Böse"

Die Faszination, die von Twilight ausgeht, hat einen einfachen Grund", sagt KURIER-Familycoach Martina Leibovici-Mühlberger. "Es geht da um etwas ganz Berührendes: Die Konfrontation von Gut und Böse. Es ist ja eine Ursehnsucht des Menschen, dass das Gute das Böse läutern kann - und zwar durch die positive Kraft der Liebe." Das ist natürlich ein sehr christlicher Gedanke. "Mich wundert es deshalb auch nicht, dass ausgerechnet eine Mormonin das Buch geschrieben hat." Am Ende siegt deshalb auch bei Twilight das Gute. Doch wie heißt es in dem Lied der Ersten Allgemeinen Verunsicherung so schön: "Das Böse ist immer und überall." Im neuen Film lauert das Böse in der Gestalt des Kindes, mit dem Bella schwanger ist. "Die nächste Generation kann also wieder vom Bösen infiziert sein. Bellas Tochter könnte ein Vampir sein. Doch wieder siegt die Liebe über das Böse", analysiert Leibovici-Mühlberger. Der eigentlich simple Filmplot löst gerade bei jungen Menschen einen richtigen Hype aus. "Als Deutschprofessorin würde ich das Buch unbedingt in den Unterricht einbauen. Bei diesem Thema sind die Schüler sicherlich voll dabei. Das Buch und seine Botschaften können kritisch reflektiert werden. Gerade diese Reflexion ist das, was Bildung ausmacht." Und was rät die Erziehungsberaterin den Eltern von Twilight-Fans? "Holen Sie Ihr Kind dort ab, wo es steht. Reden Sie beim Abendessen darüber, wie es auf einige Passagen, auf Werte und Inhalte reagiert hat. Diskutieren Sie mit Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter dann darüber." - Ute Brühl

Autoren: "Vampire geben herrliche Themen her"

Twilight: Das sagen Autoren und Fans dazu

Vampirgeschichten sind so zahlreich wie ihre Autoren. Was begeistert sie an den Blutsaugern? Der KURIER traf Iny Klocke und Elmar Wohlrath, die Autoren des Bestsellers "Die Wanderhure" (Pseudonym Iny Lorentz). Sie recherchierten dieser Tage für ihren zweiten Vampir-Roman "Vampirjagd" in Wien. Die Stadt mit ihrer teils dunklen Geschichte und den tiefen Kellern war schon im Erstling "Die schwarze Königin" (Pseudonym Mara Volkers) der ideale Ort dafür. "Vampire geben herrliche Themen her. Es geht um Macht, das Geheimnis des ewigen Lebens - und um Liebe. Auch die Verlage lieben das. Wir machen uns einen richtigen Spaß beim Schreiben." Ihre Untoten führen auch beim Ehepaar Klocke-Wohlrath, wie bei etlichen anderen Autoren, ein Leben in der Gegenwart, unauffällig mitten unter uns. "Sie haben strenge Regeln. Aber sie töten nicht, sondern ernähren sich von Blutkonserven. Ungefährlich sind sie deshalb keinesfalls." Dieser Zugang habe seinen besonderen Reiz. "Es ist spannend, Altbekanntes mit Neuem zu verbinden. So ist etwa das Vorbild unseres Chef-Vampirs ein guter Freund, ein Ur-Wiener im positiven Sinn." - Ingrid Teufl

Fans: "Wer zuerst die Bücher liest, wird von den Filmen enttäuscht sein"

Twilight: Das sagen Autoren und Fans dazu

Sie sind stark, sie sind schnell, und sie haben beeindruckende Gaben." Patricia Javritchev und ihre 15-jährige Tochter Ivana können sich dem sehr speziellen Vampir-Charme nicht entziehen. Mutter und Tochter besitzen fast alle Bücher und DVDs, die es zu Twilight gibt. "Ivana hat alles gelesen und mich mit ihrem Fieber angesteckt", sagt die junge Mutter. "Mich fasziniert die Romantik der Geschichte, denn Edward und Bella sind zwei konträre Persönlichkeiten, die dennoch ineinander die große und ewige Liebe finden." Ivana ist besonders von den bösen Charakteren der Reihe begeistert. "Figuren wie Jane oder Victoria, die beide Vampire sind, sind spannend, weil sie nicht so typisch Brave verkörpern, sondern geheimnisvolle Gestalten, die besondere Fähigkeiten besitzen." Da können Experten noch so viel über die abgekupferten Handlungsstränge und das erzkonservative Weltbild der US-Autorin Meyer mosern, bei Familie Javritchev trifft die Saga einen Nerv. Die beiden Wienerinnen tauchen beim Lesen in eine Fantasiewelt ab, "die wir suchen". Ivana macht in puncto Twilight sowieso keiner etwas vor: "Leute, die zuerst eines der Bücher lesen und danach ins Kino gehen, werden von den Figuren, die sie sich beim Lesen ganz anders vorgestellt haben, enttäuscht sein." - Katharina Peyerl

Ex-Fan: "Der Hype ist für mich vorbei"

Twilight: Das sagen Autoren und Fans dazu

Ich erinnere mich an das Wochenende im Jahr 2007, an dem der dritte Teil der Twilight-Saga in Österreich veröffentlicht wurde. Am Samstag war ich die Erste in der Buchhandlung, Sonntagabend war ich fertig. Fertig und begeistert. Stephenie Meyers Erzähl-Stil hat mich damals in den Bann gezogen. Sie schaffte es, die simple Handlung zwischen Bella, Edward und Jacob durch Bellas Gedankengänge auf vier Romane auszudehnen - ohne, dass dem Leser die Lust daran verging. Der erste Band der Twilight-Reihe wurde im Oktober 2005 veröffentlicht. Nach über sechs Jahren haben, denke ich, viele ehemalige Fans schon genug. Wenn keine neuen Romane dazukommen, sondern immer nur alter Stoff wieder aufgearbeitet wird, besteht immer das Risiko, die Fans zu langweilen. Und diesen Punkt hat man hier leider erreicht. Außerdem: Man wächst aus den Trends, denen man als Zehnjährige folgt, heraus. Deshalb wird man mich nicht mehr aufgeregt bei der Vorpremiere des neuen Films antreffen. Fans, die schon seit der Geburtsstunde der Twilight-Serie dabei sind, werden das nicht verstehen, aber ich kann mit dem Hype nichts mehr anfangen. Er ist mir zu abgekaut und irreal geworden. Die Spannung ist verflogen. Ich kann nicht mehr verstehen, was mich an der Twilight-Saga so begeistert hat. Das können weder Spezialeffekte noch Sixpacks ausgleichen.

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