Steinbrücks Stinkefinger wird zum Internet-Meme

epa03864705 An undated handout image made available on 12 September 2013 shows Social Democratic Party Germany (SPD) German Chancellor candidate Peer Steinbrueck sticking out his middle finger on the cover of the current issue of the German Sueddeutsch Zeitung Magazine (SZ) in Muencheberg, Germany. He will be on the cover of the magazine starting on 13 September 2013, around one week before the German federal elections being on 22 September. EPA/ALFRED STEFFEN / SZ MAGAZIN / HANDOUT MANDATORY CREDIT - Only allowed to be published in full format - No cropping! HANDOUT EDITORIAL USE ONLY/NO SALES
Die provokante Geste auf dem Cover des SZ-Magazins wird im Internet auf ironischer Ebene abgehandelt.

Pannen-Peer, Problem-Peer, Peerlusconi - um nette Spitznamen müssen Sie sich keine Sorgen machen, oder?", lautete die Frage des SZ-Magazins, auf die SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück nur die eine Antwort einfiel, über die seit Donnerstag ganz Deutschland debattiert: Ein gestreckter Mittelfinger.

So echauffierte sich etwa FDP-Chef Philipp Rösler über den Stinkefinger: "So etwas geht nicht". Als Kanzlerkandidat verbiete sich eine solche Geste. Auch auf Twitter sorgte die eindeutige Pose Steinbrücks für teils heftige Reaktionen.

Kalkulierter Aufreger rund eine Woche vor der deutschen Bundestagswahl oder ein weiteres Fettnäpfchen des Kanzlerkandidaten? Im Netz sieht man die Sache jedenfalls betont entspannt. In Internet-Memes wurde die eindeutige Geste innerhalb kürzester Zeit zum beliebten Motiv für diverse Photoshop-Adaptionen.

Die besten Stinkefinger-Memes im Überblick

Die Deutschen entscheiden am 22. September, wer sie in den nächsten vier Jahren regieren wird. Rund 61,8 Millionen Bürger sind am übernächsten Sonntag zur Bundestagswahl aufgerufen (der KURIER wird für Sie live berichten). Das Parlament wählt nach seiner Konstituierung den neuen Regierungschef.

Nach einer neuen Umfrage liefern sich die christlich-liberale Koalition und die Opposition vor der Bundestagswahl in Deutschland ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Im am Freitag veröffentlichten ZDF-Politbarometer verliert die CDU/CSU einen Punkt auf 40 Prozent, die FDP (Liberale) kommt unverändert auf sechs Prozent. Die SPD verharrt bei 26 Prozent, die Grünen gewinnen einen Punkt auf elf Prozent, während die Linke weiter bei acht Prozent liegt. Mit Abstand stärkste Partei sind die Christdemokraten der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel weit vor den Sozialdemokraten ihres Herausforderers Peer Steinbrück. Die Regierungspartei profitiert dabei vor allem von der Popularität der Kanzlerin. Allerdings büßt auch Merkel in einer Umfrage der ARD deutlich an Zustimmung ein. Bei einer Direktwahl würden 49 Prozent Merkel wählen, das sind fünf Punkte weniger als in der Vorwoche.

Mehrheit im Parlament wackelt

Ungewiss ist, ob Merkels christlich-liberale Koalition wieder eine Mehrheit im Parlament gewinnt. Steinbrück will mit einer Koalition aus SPD und Grünen regieren. Er setzt darauf, dass die Umfragen nicht aussagekräftig seien und viele Wähler sich erst kurzfristig entscheiden. Sollten CDU/CSU und FDP ihre Mehrheit verlieren, würde es im Bundestag wahrscheinlich eine linke Mehrheit aus SPD, Grünen und Linkspartei geben. Derzeit macht der SPD-Kandidat vor allem mit einer Stinkefinger-Pose von sich reden.

Merkel und ihre Verbündeten haben im Wahlkampf vor der Gefahr einer rot-rot-grünen Regierung in Deutschland gewarnt. Linken-Fraktionschef Gregor Gysi hat der SPD in Aussicht gestellt, einen sozialdemokratischen Kanzler im Bundestag mitzuwählen. Allerdings haben führenden SPD- und Grünen-Politiker ein Zusammengehen mit der Linken ausgeschlossen. Denkbar ist dagegen eine Neuauflage der Großen Koalition aus Christ- und Sozialdemokraten, wie sie in Deutschland zwischen 2005 und 2009 regierte.

Im Wahlkampf versuchte die Opposition unter anderem aus einer Drohnenaffäre um Verteidigungsminister Thomas de Maiziere und dem NSA-Spitzelskandal Kapital zu schlagen. Merkel verwies dagegen auf die gute wirtschaftliche Lage Deutschlands und versprach den Wählern Kontinuität.

Bayern-Wahl

Mit Spannung blicken alle Parteien auf die Landtagswahl in Bayern an diesem Sonntag. Eine Woche vor der Bundestagswahl erhoffen sie sich von den Wählern im größten und reichsten deutschen Bundesland Rückenwind. CSU-Chef Horst Seehofer hofft, die vor fünf Jahren verlorene absolute Mehrheit zurückzugewinnen.

Zeitgleich mit der Bundestagswahl wird im Bundesland Hessen ein neuer Landtag gewählt. Auch dort regiert unter CDU-Ministerpräsident Volker Bouffier eine christlich-liberale Koalition. Und auch dort zeichnet sich ein sehr knapper Wahlausgang ab. Zuletzt lag "Schwarz-Gelb" in Umfragen knapp vorne, nachdem der vor einigen Monaten noch große Vorsprung der rot-grünen Opposition zusammengeschmolzen war.

Der KURIER begleitet Sie durch den deutschen Wahlkampf: Alle weiteren Berichte und Hintergründe finden Sie hier.

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