Roter Krebs: Linzer Szenebeisl steht vor dem Aus
Schlick statt Bier, Schlamm statt den bunt durcheinandergewürfelten Sitzgarnituren. Das Hochwasser, das vor einem Monat Linz schwer getroffen hat, hat auch im Kultlokal "Grandhotel zum rothen Krebsen" an der Oberen Donaulände Verwüstung hinterlassen. Diese Verwüstung soll den Krebsen nun nicht nur temporär lahmlegen: die Hausverwaltung weigert sich, die Reparaturkosten zu übernehmen. Und das, obwohl der reguläre Mietvertrag des Lokalbetreibers Hannes Langeder erst 2015 auslaufen würde.
Die kleine Eckkneipe in der Altstadt gilt als Sammelsurium unterschiedlichster Gestalten der Linzer Subkultur. Literatur und Musik, Jungspund und Althippie, Trinker und Träumer – im Krebs kommt alles zusammen. Nun machen sich zahlreiche Fans des Szenelokals für dessen Erhalt stark, vor allem mithilfe sozialer Medien. Der Zorn richtet sich hauptsächlich gegen das Unternehmen XXX-Lutz. Besitzer des Hauses, in dem sich das Lokal befindet, ist nämlich eine Stiftung, die wiederum einer der Miteigentümer der Möbelkette betreibt. Pikantes Detail am Rande: XXX-Lutz wirbt auf seiner Webseite mit rascher, unbürokratischer Hilfe für Hochwasseropfer.
Der rote Krebs ist mittlerweile auf einen umfunktionierten Kebab-Stand in der Linzer Tabakfabrik ausgewichen. Ebenso wie eine neue Location an der Unteren Donaulände, ist die Tabakfabrik eine Unterkunft, die sich Hannes Langeder auch längerfristig vorstellen könnte. Aber: "Es ist nun mal leichter, innerhalb von zwei Jahren zu planen und eine neue Location zu finden, als wenn man von heute auf morgen hinterrücks rausgeschmissen wird", erklärt Langeder im Gespräch mit dem KURIER.
Aus der Linzer Stadtpolitik erfolgen unterschiedlichste Reaktionen. Während SPÖ und Grüne das Ende des Lokals bedauern, spricht sich die ÖVP schon seit längerem für ein neues Konzept aus. Bereits 2012 machten sich gegen diese Pläne Unterstützer des roten Krebs stark. Damals konnte die Schließung durch eine Petition verhindert werden.
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