"Popstars": Fluch des vorzeitigen Höhepunkts

"Popstars": Fluch des vorzeitigen Höhepunkts
Puls 4 zeigt ab Sonntag eine Österreich-Version des bekannten Castingformats "Popstars". Geboten wird viel Aufregung und ein bisschen Ruhm.

Dieses Bild darf in keiner Castingshow fehlen: eine jubelnde Menschenmasse, von schräg oben gefilmt. Hier ist was los!, soll uns das sagen. Hier gibt's was zu holen! Hier steppt richtig krass der Bär!
"Popstars - Mission Österreich" (ab Sonntag, 20.15 Uhr, auf Puls4) will besonders krass sein. "Gleich zu Beginn der Sendung holen sich die Juroren Fernanda Brandao und Detlef D! Soost bei einem Fallschirmsprung den ultimativen Adrenalinkick, mit dem die Talentsuche beginnt", verspricht die Presseaussendung. Ultimativ! Adrenalin! Nicht nur die Bilder sprechen die Sprache des Überschwangs.

"Popstars" lautet der verheißungsvolle Titel des Formats, von dem nun erstmals eine österreichische Version gezeigt wird. Natürlich eine Übertreibung. Echte Popstars werden bei Castingshows fast nie entdeckt. Der Weg ist das Ziel: Den Höhepunkt ihrer Karrieren erleben die meisten Kandidaten vor dem Finale der Show. Vielleicht währenddessen, aber nur sehr selten danach.

Vergänglichkeit

"Popstars": Fluch des vorzeitigen Höhepunkts

Jüngstes Beispiel für die Vergänglichkeit von Castingbands ist die Band LaVive. Das Produkt der jüngsten "Popstars"-Staffel in Deutschland löste sich nach nur drei Monaten wieder auf. Was aus Meike Ehnert und Co. wurde, weiß man nicht so genau. Es ist auch egal. Mittlerweile laufen viele Menschen herum, die in ihrem Lebenslauf eine Phase der Pseudoprominenz vorzuweisen haben. Bei "X-Factor" rausgeflogen? Leider-nein-Kandidat bei "Starmania" gewesen? "Deutschland sucht den Superstar" gewonnen? Läuft so ungefähr auf dasselbe hinaus.

Die "Popstars"-Redaktion suchte in Österreich den ganzen
Sommer nach Unverdrossenen, die auf das ihnen zustehende Portiönchen Ruhm noch warten. Und fand 50, die sich zumindest für die zweite Runde qualifizierten, wie heute zu sehen sein wird. Das weitere Prozedere ist von den deutschen Staffeln bekannt: Einzug ins Bandhaus und Erarbeitung eines Platzes in der zu gründenden Band.
Vielleicht wird man so nicht Popstar. Aber für einen ultimativen Adrenalinkick könnte es reichen.

Boom: Zum Casting herkommet …

Das Format Popstars wurde erstmals 1999 in Neuseeland ausgestrahlt und danach in über 50 Länder exportiert. Die erste deutsche Staffel (2000) brachte die Band No Angels hervor - acht weitere Staffeln und ebenso viele Siegerbands folgten. Darunter Nu Pagadi, Monrose, Room2012 und Bro'Sis.

Ein weiterer Castingshow-Klassiker ist Deutschland sucht den Superstar (DSDS) auf RTL. Eine neue Staffel ist für Anfang 2012 geplant - übrigens mit Bruce Darnell als Co-Juror von Dieter Bohlen. Kommenden Samstag (8. Oktober) findet in Wien ein offenes Casting statt (12 bis 18 Uhr vor Fleming's Hotel am Wiener Westbahnhof).

Der deutsche Privatsender ProSieben, der "Popstars" bisher im Programm hatte, setzt diesen Spätherbst stattdessen auf das neue Format The Voice Of Germany. Das Konzept: Die Juroren - u. a. Nena und Xavier Naidoo - sitzen mit dem Rücken zu den Kandidaten und können so nur die Stimmen bewerten.

Der ORF zeigt seit einigen Wochen die Talenteshow Die große Chance. Finale ist im November.

Im Dezember startet mit Blockstars ein etwas anderes Castingformat: Skandalrapper Sido, derzeit auch als "Die große Chance"-Juror am Werk, sucht Jugendliche mit problematischem Hintergrund für ein Bandprojekt.

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