Popfest: Dosenbier, Freedom Fries und gute Laune

Popfest: Dosenbier, Freedom Fries und gute Laune
Das Popfest am Wiener Karlsplatz wurde am Donnerstagabend eröffnet. Der Auftakt ging ohne Pannen, aber auch ohne Highlights über die Bühne.

Das Popfest am Wiener Karlsplatz wurde am Donnerstagabend mit rund 15.000 Besuchern eröffnet. Das Erfreuliche: Der Regen blieb (fast) aus, es wurde wieder brav rumgestanden und -gesessen. Das Popfest ist ja auch immer eines – eine Wiederentdeckung des öffentlichen Raumes als Ort der Begegnung. Wenn man so will, gibt es beim Popfest drei große Gewinner: Die heimischen Bands, die sich einem neuen, größeren Publikum präsentieren können. Die Besucher, die bei freiem Eintritt Musik konsumieren dürfen. Und die Würstelstandl, Kebabhütten und Asia-Take-Away-Buden rund um den Karlsplatz, die mit dem Kühlen der Getränke nicht nachkommen. Apropos Getränke: Es ist keine schlechte Idee, wenn man sich seine zwei Bier und/oder eine Flasche Wasser selbst mitnimmt, da die Warteschlangen vor den offiziellen Zapfhähnen schon mal länger werden können. Ansonsten hat sich beim Popfest wenig verändert. Die Seebühne steht immer noch am gleichen Ort – also in der Mitte des Platzes, was vor allem neben oder hinter der Bühne dazu führt, dass man so gut wie nichts hört. Es könnte mehr Dixi-Klos geben. Und vor den Indoor-Locations (TU-Prechtelsaal, Brut und Wien Museum) staut es sich nach dem Ende auf der Seebühne immer noch gewaltig. Aber bei dem enormen Andrang gehören Wartezeiten dazu. Alles in allem: Sudern auf hohem Niveau. Denn das Popfest ist auf jeden Fall eine Bereicherung für den Kulturstandort Wien und die heimische Musikszene.

Musikalisch war der Donnerstag dann Mittelmaß: Attwenger überzeugten mit gewohnter Dynamik, die Beth Edges waren bemüht, Fatima Spar & The Freedom Fries als Headliner auf der Seebühne nicht gerade überzeugend und das Konzert von Mel auf dem Balkon des Wien Museum war durchaus sympathisch. Warum man einen Ernst Molden, dessen Zielgruppe (40+) zu dieser Zeit normalerweise schon schläft, erst um 00:30 Uhr auf die Bühne lässt, weiß wohl nur der Popfest-Kurator Robert Rotifer. Mit Sicherheit hat es nichts damit zu tun, dass er dieses Jahr zum letzten Mal das Programm zusammenstellen durfte. Rotifer geht freiwillig. Er geht, da er nicht ewig auf zwei Kirtagen gleichzeitig tanzen kann: Der Wahl-Brite arbeitet hauptberuflich als Musikjournalist beim FM4. Oder vielleicht liegt es einfach daran, dass der Musiker auch selber wieder mal am Popfest spielen möchte. Auf der Bühne stand er dann auch noch - und zwar beim Auftritt von Ernst Molden: Rotifer sang gemeinsam mit Molden einen Song und spielte dazu die Gitarre. Den guten Schlusspunkt setzte der Nino aus Wien mit seinem gewohnt lässigen wie rotzigen Charme. Alle, die am Freitag nicht arbeiten mussten, sahen ab 02.00 Uhr den derzeit wohl originellsten Nachwuchs-Songwriter des Landes.

Info: Das Popfest dauert noch bis Sonntag, 29. Juli. Texta, M185, Kreisky, Elektro Guzzi, Gary und Patrick Pulsinger sind nur einige der Namen, die im Line-up stehen. Am Samstag und Sonntag wird das Bandprogramm zudem durch Podiumsdiskussionen rund um die heimische Musikbranche ergänzt.

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