Doors-Doku: Jim Morrison Superstar

Viele Lorbeeren hat Tom DiCillo für seine Doors-Dokumentation geerntet. KURIER.at hat sich den Film mit einem kritischen Auge angesehen.

Ich bin wie ein großer, feuriger Komet. Einmal verloschen, werdet ihr
mich nie wieder vergessen können", sagte Jim Morrison, Sänger der
legendären US-Rockband The Doors, einmal. Und er sollte Recht behalten. Bis heute zählen The Doors zu den bekanntesten Bands der 1960er Jahre, jedes Jahr werden mehr als eine Million Tonträger verkauft. Grund genug, die Bandgeschichte immer wieder auf die Kinoleinwand zu bringen.

In seinem Dokumentarfilm "When You're Strange" zeigt der US-amerikanische Filmemacher Tom DiCillo Aufstieg und Niedergang der Band aus Los Angeles. Schuld dafür, so der Tenor des Films, seien des Sängers exzessives Leben und ungezügelte Live-Auftritte gewesen. 1971 zog sich Morrison aus dem Musikgeschäft zurück, er übersiedelte nach Paris, wo er im Alter von 27 Jahren starb.

Altbekanntes und wenig Neues

Viel Lärm um Nichts - so kann man "When You're Strange" von Tom
DiCillo zusammenfassen. Sein erster Dokumentarfilm wird zwar mit vielen
seltenen Archivaufnahmen beworben, aber diese sind abgesehen von Morrisons selbst produziertem Kurzfilm und einigen wenigen unbekannten Fotos und Filmmaterialien rar.

Dass in einer Dokumentation über The Doors der legendäre Sänger Jim Morrison im Mittelpunkt steht, kann man dem Regisseur im Grunde nicht vorwerfen. Dass deswegen die restlichen drei Bandmitglieder nur mehr am Rand des Geschehens stehen, hingegen schon. Ebenso vage zeigt "When You're Strange" die Bedeutung der Doors für Teile der 1960er-Generation. Zwar liefern altbekannte historische Aufnahmen, wie das Attentat an J.F.Kennedy oder die Studentenproteste Bezugspunkte, unerwähnt bleibt aber, was genau die Doors damit zu tun hatten.

Wie vom Himmel gefallen

Alles in Allem erweckt die Dokumentation den Anschein, dass sie im Schnellverfahren gemacht wurde: Johnny Depp erzählt aus dem Off über die Geschichte der Band nur das nach, was schon lange in den Biographien über die Band und dem Mythos Morrison geschrieben steht. Die Doors-Alben halten als Roter Faden her - eine einfallslose Chronologie. Kritische Distanz ist im Film ein Fremdwort, eine Außensicht auf die Qualität der Musik fehlt vollkommen. Beiseite gelassen wird auch die Musikszene in Los Angeles zu dieser Zeit, The Doors scheinen aus dem Nichts entstanden zu sein.

"This is the End"

Ohne frische Ideen ist der Film, und schwülstig obendrein, vor allem das Ende des Films, vertont mit dem Lied "The End", ausgeschmückt mit einem ausgehenden Streichholz und versehen mit dem Kommentar: "You can't burn out if you're not on fire."

Tom DiCillos Dokumentation über The Doors ist schön anzusehen, aber sie kratzt leider, wie viele andere Filme über die legendäre US-Band auch, nur am Lack der Bandgeschichte.

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