"Ich bin eine Diva"

Ein Meister des Posierens: Austrofred.
Der Austrofred gibt (eich Dodln) wieder Gas: Am 30. Jänner in Wien und am 1. Februar in Dornbirn.

Der Austrofred, nach eigenen Angaben Österreichs wahrhaftigster Rockstar, singt bei seinen Konzerten Austropop-Texte zu Queen-Klassikern – so wird aus „Another One Bites The Dust“ „Eich Dodln gib i Gas“. Darüber hinaus schreibt er Bücher. Im richtigen Leben heißt der Austrofred Franz Adrian Wenzl und ist Sänger der Rockband Kreisky.

KURIER: In der jüngsten Aussendung Ihrer Plattenfirma werden Sie als Grande Dame bezeichnet. Haben wir was versäumt?

Austrofred: So nennt man doch wen, der etabliert ist. Ich hätte auch Doyen schreiben können, aber Grande Dame hat mir besser gefallen. Oh, jetzt hab’ ich mich geoutet, dass ich den Pressetext selber geschrieben hab’. Ich finde, das passt ganz gut. Ich bin ja eine Diva.

Am 30. Jänner spielen Sie ein Konzert im Gasometer, eine verhältnismäßig große Location. Greift Austrofred nach dem Weltruhm?

Ich hab’ letztes Jahr schon zwei große Konzerte gespielt, auf der Donauinsel und in der Arena. Die Show, die ich spielen werde, braucht einfach eine gewisse Größe. Und wenn der Gasometer zu zwei Dritteln voll ist, bin ich schon zufrieden. Man muss ab und zu ein großes Zeichen setzen.

Gibt es eingefleischte Queen-Fans, die den Austrofred ablehnen?

Die wissen das schon richtig zu nehmen. Das war von Anfang an nie als reine Parodie gedacht. Es gibt den Parodiefaktor, gleichzeitig ist es auch eine Hommage an Freddy Mercury. In den großen Gesten liegt ja auch was Zartes und Zerbrechliches. Die Bühnenfigur Freddy Mercury ist total spannend, dieser Kontrast zwischen dem starken Macho und der Ballerina. Eine gebrochene Figur. Die Queen-Fans merken, dass da eine ernsthafte Auseinandersetzung dahintersteht.

Ist diese Kunstfigur ein Ventil? Eine Möglichkeit zum Sau-Rauslassen?

Schon. Aus irgendeinem Grund taugt mir das. Ich weiß jetzt auch nicht, ob das so ein Dr.-Jekyll-und-Mr.-Hyde-Ding ist. Das ist dann immer der Gegenmythos, der entsteht: Der ist ja privat ganz anders, total schüchtern und zurückhaltend. Das stimmt aber auch nicht. Ich neige von Haus aus zum Flamboyanten. Kreisky ist ja auch eine Showband.

Was beide Projekte, Kreisky und den Austrofred, eint, ist der literarische Anspruch.

Ich sitz’ gern am Schreibtisch – lieber, als an anderen Orten.

Wie sehr sind Sie Musiker, wie sehr Literat?

Als Musiker sehe ich mich ganz wenig. Ich glaube, es sehen mich auch andere Leute sehr wenig als Musiker. Als Autor sicher, und auch als Entertainer. Ich habe noch viele Pläne, ich habe ja noch so viel Zeit. Da bin ich draufgekommen, als der Oscar Niemeyer gestorben ist mit 105. In der Popmusik gibt es ja den Mythos, man macht seine Sachen zwischen 20 und 30 und dann ist es vorbei. Jetzt glaube ich eher, dass ich bis 50 noch lässige Sachen machen werde, und dann mache ich noch 50 Jahre lang nur Meisterwerke. In irgendeinem Bereich. Vielleicht schreib’ ich Opern.

Termine: Austofred tritt mit seiner Show "Fire, Light & Austrofred XXL" am 30. Jänner im Wiener Gasometer (im Vorprogramm: Tony Wegas), am 31. Jänner im Linzer Posthof und am 1. Februar im Conrad Sohm in Dornbirn auf. Die Tickets kosten 20 Euro.

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