Alles nur Spaß: Phoenix sagt "Sorry!"

Alles nur Spaß: Phoenix sagt "Sorry!"
Sein Hollywood-Ausstieg und der Auftritt bei David Letterman als bärtiger Troll waren nur gespielt. Nun war Joaquin Phoenix wieder in der Show zu Gast.

Er wollte die Schauspielerei aufgeben, sich als Rapper versuchen: Hollywood-Star Joaquin Phoenix (Oscar für "Walk the Line") schockte Ende 2008 seine Fans mit Meldungen über seinen Ausstieg aus dem Film-Business.
Der Höhepunkt war ein mehr als seltsamer Auftritt in David Lettermans Late-Night-Show im Februar 2009. Eigentlich hätte Phoenix über das Liebesdrama "Two Lovers" mit Gwyneth Paltrow erzählen sollen, sein angeblich letzter Film, wie gemeldet worden war. Doch Phoenix, der mit Rauschebart und ungepflegtem Haar auftauchte, zeigte sich völlig verwirrt, einsilbig und brachte kaum mehr als "I don't know" über die Lippen. Seine dunkle Sonnenbrille wollte er schon gar nicht abnehmen. Letterman konnte ohne Gegenwehr seine Scherze treiben.

Hollywood-Aus als Mockumentary

Ein Filmstar komplett am Ende - und das mit 34 Jahren. Das glaubten viele, und Phoenix gab den Berichten vom abgestürzten Star mit chaotischen Auftritten als Musiker zusätzlich Nahrung. Immer mit der Kamera dabei: Joaquins Schwager, der Regisseur und Schauspieler Casey Affleck. Dieser hat nun zugegeben, was schon vermutet worden war: Seine Dokumentation über einen Schauspieler auf Abwegen war von Anfang an ein Fake. Der Film "I'm Still Here" folgte Phoenix, wie dieser seinen Rückzug von der Schauspielerei verkündete und eine Karriere als Rap-Musiker startete.
Affleck sagte nun der New York Times, dass alles gespielt war. Phoenix habe "den Auftritt seiner Karriere" hingelegt. Affleck erklärte, er habe sogar Filme aus der Kindheit seines Schwagers gefälscht. Er habe jedoch niemanden hinters Licht führen, sondern einfach nur einen verrückten Film machen wollen.

Selbstironie gehört in Hollywood zwar längst zum guten Ton. Man verarscht sich gern selbst in Form von Scary Movies oder anderen Parodien. Aber wenn jemand ernsthaft am Star-Prinzip sägt, hält sich das Verständnis meist in Grenzen. Ob Joaquin Phoenix mit dieser "Mockumentary" ungeschoren davonkommt? Die Kritikerreaktionen auf den Film, der nun in den US-Kinos läuft, sind jedenfalls eher durchwachsen.

Kniefall bei Letterman

Einen ersten "Kniefall" hat der Spaß-Revoluzzer bereits gemacht - und zwar bei David Letterman. Mehr als ein Jahr nach seinem Skandal-Auftritt wurde Phoenix nun am Mittwochabend wieder in die Plaudershow eingeladen. Diesmal erschien er glattrasiert - und auch sonst wesentlich aufgeräumter: "Sie haben so viele Leute interviewt, ich dachte, Sie würden den Unterschied zwischen einer Rolle und der wirklichen Person sofort merken", sagte Phoenix. "Wie dem auch sei - ich entschuldige mich. Ich hoffe, ich bin Ihnen nicht zu nahegetreten."

Der Talkmaster akzeptierte die Entschuldigung auch prompt. "Ich dachte, Sie seien ausgerutscht und hätten sich den Kopf an der Badewanne gestoßen", witzelte Letterman und legte besonderen Wert auf die Feststellung, dass er damals nicht in Phoenix' Scherz eingeweiht war. Dennoch habe er sofort durchschaut, dass Phoenix nur eine Rolle spielte. Der Grund: "Wenn man so aussieht wie Sie damals, geht man nämlich normalerweise gar nicht aus dem Haus." Phoenix wiederum bedankte sich für Lettermans spontane Mithilfe: "Ich hatte gehofft, wenn ich in eine Talkshow gehe, gibt's was auf die Mütze, und so war es auch. Dafür möchte ich mich bei Ihnen bedanken."

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