Weihnachten: So gelingt der perfekte Festtagstisch
Von Julia Beirer
Edwige Grossnigg von Augarten Porzellan, Karin Lichtenegger von den Österreichischen Werkstätten und Michaela Huemer von Pfleger Luxury Weaving im Gespräch mit dem Immo-Kurier über Stoffservietten, Kristallgläser und Porzellanteller.
KURIER: Warum ist ein schön gedeckter Tisch so wichtig?
Edwige Grossnigg: Ein liebevoll gedeckter Tisch vermittelt Emotionen und macht glücklich. Der Champagner schmeckt aus der Porzellanschale besser als aus dem Plastikbecher – das ist de facto so. Die haptischen Faktoren spielen neben den sichtbaren eine wichtige Rolle.
Michaela Huemer: Zu einem Anlass wie Weihnachten gehört ein schöner Tisch. Da darf schon einmal üppig dekoriert werden. Es gibt genug Tage im Jahr, an denen es schnell gehen muss und man sich in Bezug auf die Tischdeko nicht ausleben kann.
Was darf an einem festlichen Weihnachtstisch auf keinen Fall fehlen?
Grossnigg: Farbige Platzteller sind sehr dekorativ und vielseitig einsetzbar. Schöne Gläser sind auch wichtig. Kerzenlicht schafft entspanntes Ambiente und Stoffservietten sind Pflicht.
Huemer: Da stimme ich zu. Es müssen unbedingt Servietten aus Stoff sein. Tischtuch, Läufer und Servietten zeichnen die Qualität des Festtagstisches aus.
Dürfen billige und teure Stoffe gemischt werden?
Huemer: Ja, natürlich. Das wird auch sehr oft gemacht. Man kann durchaus ein preiswerteres Tischtuch mit hochwertigen Läufern kombinieren.
Wann ist es zu viel des Guten?
Grossnigg: Noch eine Dose, noch ein Kerzenhalter, noch ein Messerbänkchen – das lässt die Festtagstafel überladen wirken. Wenn die Stücke keinen Nutzen haben, würde ich darauf verzichten – zumindest wenn sie aus Porzellan sind. Blumen und Kerzen können großzügiger eingesetzt werden.
Huemer: Zu viel? (lacht) Es darf gerne üppig sein zu Weihnachten, solange eine klare Linie zu erkennen ist und der Gast weiß, wo er sein Glas abstellen kann. Das Wichtigste ist, dass sich jeder am Tisch bewegen kann.
Karin Lichtenegger: Weihnachten bringt Wärme und Gemütlichkeit, da darf es schon kitschig sein.
Was sind die derzeitigen Tischkultur-Trends?
Huemer: Muster sind sehr beliebt, allerdings auch Geschmacksache. Wir haben bei unserem Tisch mit den Designs gespielt und sind dafür in den Farben harmonisch geblieben. Man kann natürlich genauso gut mehr Farbakzente setzen.
Lichtenegger: Kontraste sind ein großes Thema. Die Österreichischen Werkstätten wurden vor über hundert Jahren von Josef Hoffmann gegründet – auch heute verwenden wir seine Entwürfe für Geschirr, Gläser, Vasen und vieles mehr. Das heißt, bei uns sind die Muster sehr streng, linear und klar. Wir brechen diesen Ansatz häufig mit weichen, harmonischen Formen.
Grossnigg: Mix und Match ist auch ein großes Thema. Dazu nimmt man am besten das Service der Großmutter und kombiniert es mit den aktuellen Dekotrends. Neu interpretiert wird das alte Porzellan wieder modern. Es muss dazu aber aus der Glasvitrine geholt und benutzt werden. Dazu ist es schließlich da.
Das Geschirr der Großmutter ist mitunter nicht mehr ganz ohne Makel. Kleine Stücke können abgebrochen oder die Farbe abgegangen sein – sollen die Teller trotzdem verwendet werden?
Grossnigg: Ja, natürlich. Die Verwendung kann Spuren hinter-lassen, aber die machen das Service noch lebendiger.
Welche Farben sind derzeit beliebt?
Huemer: Unser Weihnachtstisch ist in einem untypischen Weihnachtsgrün – nämlich Lindgrün – mit Gold gehalten. Pastellfarben sind sehr im Kommen, das ist jetzt schon zu sehen und wird noch mehr werden. Klassisch für die Jahreszeit ist auch Bordeauxrot, Anthrazit und Havannabraun.
Grossnigg: Unsere Trendfarbe für das 300-jährige Jubiläum war heuer Purpur – also ein dunkelvioletter Ton. Das hat sich zufällig gut getroffen mit der Pantone Farbe des Jahres 2018. Diese Farbwelt wird nach wie vor zu sehen sein.
Dürfen Farben an einer eleganten Tafel kombiniert werden?
Grossnigg: Ja, wir empfehlen einen unserer Klassiker, das grüne Blumendekor Maria Theresia, mit orangen, gelben oder auch grauen Läufern, Servietten oder Kerzen zu kombinieren.
Huemer: Was bei einem festlichen Tisch immer geht, ist die Kombination einer Farbe mit Weiß. Ist der Tisch beispielsweise in Anthrazit gehalten, sind weiße Läufer passend. Bordeauxrot kann aber auch mit Havannabraun gemischt werden – also ja zur Kombi.
Wie wird die passende Lichtstimmung erreicht?
Huemer: Ein festliches Dinner braucht Kerzen und gedämpftes Licht. Oft reicht Kerzenlicht sogar aus und auf die zentrale Lichtquelle kann verzichtet werden.
Wie sehen Ihre Weihnachtstische in diesem Jahr aus?
Huemer: Wir decken klassisch in Bordeauxrot mit gemusterten und einfarbigen Stoffen. Dazu rote Kerzen – passend zu den Servietten. Das Geschirr ist klassisch Grün und dekoriert wird etwas rustikaler mit Tannenzapfen.
Lichtenegger: Unser Tisch ist so ähnlich wie dieser – in Grün und Weiß gehalten.