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Lust auf Farbe beim Wohnen

Vorbei sind die Zeiten, in denen Fototapeten oder Wand-Tattoos die Innenräume dominiert haben. Es geht zurück zum Ursprung und die Räume dürfen dabei wieder kräftig mit Farbe inszeniert werden. Bevor mit den Malerarbeiten begonnen wird, kann man sich ein "Mood-Board" zusammenstellen. Materialien und Stoffe, die in dem jeweiligen Raum vorkommen, können hier nebeneinander aufgelegt werden. Damit erhält man einen besseren Überblick und kann passend dazu Farbkarten auflegen. Wichtig bei der Entscheidung von Tönen: Jeder einzelne Bewohner sollte sich wohlfühlen.

Innenarchitektin Conny Fritzsche setzt in ihrem Einrichtungsgeschäft Fessler ebenfalls auf individuelle Wandgestaltungen. In ihrem Shop in der Wiener Mozartgasse findet man das Farbsortiment des britischen Luxus-Produzenten Farrow & Ball. Insgesamt bietet die Palette 132 verschiedene Töne an. – Darunter allein dreizehn unterschiedliche Varianten von Weiß. Ursprünglich wurde das Unternehmen gegründet um den britischen National Trust zu beliefern, erzählt Fritzsche: "Diese gemeinnützige Organisation saniert und renoviert in England denkmalgeschützte Gebäude. Farrow & Ball hat zu Beginn ausschließlich für diese Zwecke Töne hergestellt. Heute gibt es sie zusätzlich für den Innen- und Außenbereich."

Die Farben zeichnen sich durch eine reichhaltige Pigmentierung aus und weisen eine fast Joghurt-ähnliche Konsistenz auf: "Dadurch entstehen beim Auftragen der Farbe keinerlei Spritzer", erklärt Fritzsche. Die Töne sind geruchsneutral, lassen sich vom Laien leicht verarbeiten und zwei Anstriche reichen aus, um eine Fläche gleichmäßig abzudecken.

Alle guten Dinge sind vier

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Bei der Einrichtung eines Raumes gilt die Regel: Nicht mehr als vier Töne verwenden, die Farbe der Möbel muss mitberücksichtigt werden. "Zu sanften und weichen Nuancen, können intensive oder knallige Töne durchaus für Spannung sorgen. Elemente wie etwa eine Sockelleiste werden oft vergessen, mit einem neuen Anstrich werden sie zum Gestaltungselement und verleihen dem Raum Struktur", erzählt Conny Fritzsche.

Irrtümer beim Thema Wandfarbe gibt es viele, das wissen auch die Einrichtungsprofis Andreas Raicher und Sabine Honisch von der "Galerie So". Die meisten Fehler passieren bei Rot- oder Orangetönen: "Prinzipiell werden diese beiden Farben immer viel zu grell gewählt. Viele vergessen, dass es sich dabei nicht um einen Lippenstift handelt. Meistens geht es um große Flächen von manchmal bis zu 40 Quadratmetern. In dieser Dimension wirken diese Töne viel zu extrem." Rot zählt auch zu den stärksten Energiefarben: "Es ist eher kontraproduktiv, Rot etwa im Schlafzimmer einzusetzen, hier möchte man zur Ruhe kommen und einschlafen können", erklärt Raicher. Orange wird ebenfalls häufig missverstanden. Einerseits ist es ein warmer Ton, aber andererseits auch der aggressivste im Rot-Spektrum.

55 Farben für Wien

Gemeinsam hat das Einrichtungs-Duo eine exklusive Wiener Farbpalette entwickelt. 55 Farben, alle historisch und emotional mit der Stadt Wien verknüpft, wurden nach berühmten Plätzen und Traditionen, wie etwa Tuchlauben, Kohlmarkt, Salettl oder Hollerkoch benannt. Die Farben werden ausschließlich in Wien produziert. Der Trend geht in Richtung Pastellfarben, auch sämtliche Grautöne sind derzeit besonders gefragt. "Weiß kann durchaus als Farbe eingesetzt werden. Werden etwa gebrochene Weißnuancen mit neutralen Tönen kombiniert, lassen sich Licht und Schatten ebenfalls inszenieren", sagt Honisch.

Wichtig beim Ausmalen: Immer etwas von der Farbe in ein Marmeladenglas umleeren und aufheben. Dadurch können Ausbesserungsarbeiten oder kleine Korrekturen durchgeführt werden.

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